pte20160211014 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Forscher züchten AIDS-Impfstoff in Algen heran

Süßwasser-Grünalge Chlamydomonas reinhardtii vielseitig einsetzbar


Chlamydomonas: Potenzial für AIDS-Forschung (Foto: Rouhollah Barahimipour)
Chlamydomonas: Potenzial für AIDS-Forschung (Foto: Rouhollah Barahimipour)

Potsdam-Golm (pte014/11.02.2016/10:00) Fachleute am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie http://www.mpimp-golm.mpg.de entwickeln mithilfe von Algen einen wirksamen Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit AIDS. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde zunächst die Geninformation, die dazu genutzt werden könnte, Antikörper für das HI-Virus in Algen produzieren zu lassen, optimiert. In der Folge konnte die Geninformation von den Algen "verstanden" und in das entsprechende Protein übersetzt werden.

p24-Protein als Schlüssel

Die Wissenschaftler haben die Sequenz des Gens so verändert, dass sie Eigenschaften des Algenerbguts aufweist. "Außerdem haben wir einen Algenstamm gezüchtet, der die fremden Gene besser ablesen kann", erklärt Expertin Juliane Neupert. Das fremde, optimierte Gen, das als potenzieller Bestandteil für einen AIDS-Impfstoff gilt, wurde daraufhin in den neuen Algenstamm eingefügt, um diese Kombination auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen.

In der mehr als 30-jährigen Forschung konnte unter anderem ein Protein identifiziert werden, das Bestandteil eines Impfstoffes sein könnte - das p24-Protein. "Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mithilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben", erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor der Studie. "Die Alge war nun tatsächlich in der Lage dieses verbesserte Gen abzulesen und das p24-Protein anzureichern", bestätigt er.

Einschleusung perfektioniert

Unter Forschern beliebt ist die einzellige Alge Chlamydomonas reinhardtii, eine Süßwasser-Grünalge, die weltweit verbreitet ist. Sie ist ein Modellorganismus der Grundlagenforschung, weshalb sie bestens charakterisiert ist. Die Golmer Fachleute konnten die Ursachen für die bisherigen Probleme bei der Einschleusung fremder Gene in Chlamydomonas aufklären. Eigenen Angaben nach ist die neue Strategie effizient und führt zu einem 100-prozentigen Erfolg.

Der Einsatz von Pflanzen und Mikroorganismen zur Medikamentenproduktion zeigt, dass das System Alge eine Zukunft in der Biotechnologie hat. Sobald ein AIDS-Impfstoff gefunden ist, besteht die Möglichkeit, diesen in der Alge schnell und effizient zu produzieren. Die Ergebnisse haben die Potsdamer in der Fachzeitschrift "Plant Molecular Biology" veröffentlicht.

(Ende)
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