pte20151002017 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Online-Handel mit invasiven Pflanzen bedroht Flora

Forscher befürchten große Risiken und Nebenwirkungen für Artenvielfalt


Passiflora edulis: Pflanze aus Südamerika (Foto: Leonardo Ré-Jorge/Wikimedia)
Passiflora edulis: Pflanze aus Südamerika (Foto: Leonardo Ré-Jorge/Wikimedia)

Zürich (pte017/02.10.2015/13:44) Der globale Online-Handel mit invasiven Pflanzen birgt weltweit Risiken und Nebenwirkungen für die Artenvielfalt. Hunderte Pflanzenarten werden jeden Tag über Online-Auktionsplattform gehandelt und in andere Länder exportiert. Viele davon sind invasive Arten und können damit Pflanzenarten in den Ländern bedrohen, in die sie eingeführt werden. Laut ETH-Zürich-Forschern http://ethz.ch wird das Problem unkontrollierbarer biologischer Invasionen durch den Internethandel verschärft.

Per Mausklick zur Bedrohung

Auf einen Klick können sich potenziell invasive Pflanzen in anderen Ländern verbreiten und biologische Invasionen verursachen. Ein Konflikt, der nach Angaben der ETH Zürich auch die Schweiz betrifft: So wurden etwa Goldrute oder die Chinesische Hanfpalme von anderen Kontinenten als Garten- oder Zierpflanzen eingeführt. Inzwischen verwildern sie und bedrängen die einheimische Flora.

Um die Reichweite des globalen Online-Handels mit invasiven Pflanzenarten einschätzen zu können, überwachte eine Forschungsgruppe der ETH Zürich unter Leitung von Christoph Küffer im Rahmen einer in der Fachzeitschrift "Conservation Biology" http://bit.ly/1hNkzK9 veröffentlichten Studie eBay und neun weitere relevante Internethandels-Plattformen. Mittels einer eigens erstellten Spezial-Software verfolgten sie 50 Tage, welche invasiven Arten in verschiedenen Ländern wie oft zum Kauf angeboten wurden.

Ausmaß größer als erwartet

Das Angebots-Monitoring ergab ein Ausmaß, das die Forscher nach eigenen Angaben in dieser Größenordnung nicht erwartet hatten: Es wurden 2.625 Pflanzenarten angeboten, darunter 510 invasive, von denen wiederum 35 zu den von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als 100 Top-Invasoren eingestuften Arten zählten.

Insbesondere australische Händler bieten invasive Pflanzen an, die in anderen Regionen der Welt großen Schaden anrichten können. "Man kann sich darüber wundern, denn die Australier lassen keine fremde Pflanze ins Land. Handkehrum gibt es offenbar keine Kontrolle darüber, ob potenziell schädliche Pflanzen den fünften Kontinent verlassen", kommentiert Küffer.

"Invasionen können nur eingedämmt werden, wenn wir den Handel mit potenziellen Invasoren eingrenzen können", unterstreicht Küffer. Es gibt es in vielen Ländern Regelwerke mit dem Ziel, das Ausbringen invasiver Arten einzuschränken, ohne dass der Online-Handel dadurch eingeschränkt wird.

(Ende)
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