pte20150831002 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Informatik: "Star Trek"-Poster vergraulen Mädchen

Schülerinnen halten wenig von Unterrichtsräumen im Geek-Style


Atypischer Raum: Hier würden Mädchen Informatik lernen (Foto: washington.edu)
Atypischer Raum: Hier würden Mädchen Informatik lernen (Foto: washington.edu)

Seattle (pte002/31.08.2015/06:05) Um mehr Frauen in die Informatik zu bekommen, sollten schon entsprechende Unterrichtsräume an Schulen nicht so sehr im Geek-Style daherkommen, so Forscher der University of Washington http://washington.edu . In einer Studie haben sie festgestellt, dass Schülerinnen viel eher in einem einladenden Klassenzimmer mit Pflanzen als einem Raum voll mit "Star Trek"-Postern und anderen Geek-Devotionalien lernen würden. Das wäre auch unproblematisch, denn Burschen ist eigentlich egal, in was für einer Umgebung sie lernen.

Dass Frauen in der Informatik unterrepräsentiert sind, mag auch damit zusammenhängen, dass sich schon Mädchen in der Schule seltener für entsprechenden Einführungs-Unterricht entscheiden. Das liegt aber wohl nicht nur an geringem Interesse. "Stereotypen geben Mädchen das Gefühl, dass sie nicht zur Informatik passen", erklärt Studienleiterin Allison Master. Um zu untermauern, dass daher schon das Aussehen von Klassenzimmern wichtig ist, hat ihr Team 270 High-School-Schüler ihren Favoriten aus zwei Unterrichtsräumen wählen lassen.

Lieber kein Geek-Look

Das eine Klassen-Design bediente mit Dekorationen wie "Star Trek"-Postern und Computerteilen diverse Geek-Stereotypen, das andere mit Pflanzen und Kunstgegenständen nicht. Wie sich zeigte, bevorzugten 68 Prozent der jungen Frauen die letztgenannte Lernumgebung. Gar drei Mal so viele gaben an, dass sie sich für einen Kurs in dem atypischen Informatik-Raum einschreiben würden. Das so ein Design die Jungs abschreckt, steht eher nicht zu befürchten. Nur eine knappe Mehrheit der männlichen Studienteilnehmer bevorzugte den Stil des klassischen Geek-Raums. Auf ihre Bereitschaft, Informatik zu lernen, wirkte sich das Raumdesign gar nicht aus.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Klassenzimmer-Design wichtig ist. Es kann Stereotypen auf Schüler übertragen, wer in die Informatik gehört und wer nicht", meint Master. Eben draus ergibt sich bei geekigen Räumen eine zusätzliche Einstiegshürde. "Mädchen müssen sich um eine zusätzliche Zugehörigkeitsebene sorgen, die Jungen nicht kümmern braucht." Wenn Schulen und Lehrer sich das bewusst machen und dementsprechend Geek-stereotypisch aussehende Informatikräume vermeiden, könnten sie letztlich mehr Mädchen für das Fach gewinnen.

(Ende)
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