pte20150523001 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Toleranz, Kunst und Kultur in den Kärntner Bergen

Schriftsteller und Theologen fragen in Fresach nach dem Abendland


Fresach (pte001/23.05.2015/11:00) "Auf dem Weg zu einem respektvollen, von Wertschätzung geprägten Miteinander ist Toleranz die wichtigste Etappe. Doch nur mit ihr alleine dürfen wir uns nicht zufrieden geben", mahnte Literaturwissenschaftler Fabjan Hafner am Donnerstag bei den ersten Europäischen Toleranzgesprächen im Kärntner Luftkurort Fresach. Hafner nahm an der Podiumsdiskussion teil, die sich dem Themenkomplex "Migration, Partizipation und Medienalltag" widmete. http://fresach.org

Ein Prozess, der niemals abgeschlossen ist

Der slowenisch-stämmige Kärntner Hafner erzählte in Fresach von seinen eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen und schilderte wie er Toleranz in seinem alltäglichen Leben wahrnimmt. "Ein räumliches Miteinander muss nicht zwangsläufig zu einem Abrücken von wohlbegründeten Positionen führen", so Hafner. Vielmehr könne es aber eine Akzeptanz des Gegenübers durch wertschätzendes Verständnis erreichen. "Dabei handelt es sich um einen Prozess, der zwar sehr leicht einzuleiten ist, aber niemals abgeschlossen werden kann, muss oder darf", erklärte der Schriftsteller.

Sein Diskussionspartner war der große Autor Alois Brandstetter. Er hinterfragte in seinen Ausführungen in welchem Verhältnis Standpunkt und Toleranz stehen und ob grenzenlose Toleranz nicht eigentlich Indifferentismus, Gleichgültigkeit und Selbstentäußerung implizieren. Auch ein Thema waren die selbsternannten Verteidiger des Abendlandes, was Brandstetter zu der Frage veranlasste: "Was ist eigentlich das Abendland und was macht es aus?"

Für einen weiteren besonderen Moment sorgte die Theologin und Ordensschwester Maria-Andreas. Sie erzählte von ihrem bewegenden Werdegang und gab einen Einblick in ihre Tätigkeit mit Migranten und in ihre Arbeit an den Europäischen Ökumenischen Versammlungen und der "Kontaktstelle für Weltreligionen" der Diözese Gurk.

Kenia und Syrien in Fresach

Im Anschluss daran verabschiedeten alle Anwesenden eine Deklaration, die das Verständnis von Toleranz und ihren Grenzen gründlich neu definiert. http://pte.com/news/20150522009 Nach einem kurzen informellen Gedankenaustausch folgten künstlerischen Darbietungen. Die kenianische Menschenrechtsaktivistin Philo Ikonya präsentierte Lieder und Gedichte, in denen sie sich mit der permanenten Demütigung von Frauen in Kenia auseinandersetzt.

Der syrische Flüchtling Salah Ammo sang und spielte mit seinem Lauteninstrument Bouzouk für die Freiheit und den Frieden in seinem Heimatland. Den feierlichen Abschluss des zweiten Tages bildete Konstantin Wladigeroff gemeinsam mit seinen Freunden. Ganz bewusst flirteten sie mit Pop-Klängen und modernen, vom Latin und Funk abgeleiteten Grooves.

Fotos zur Veranstaltung stehen unter https://fotodienst.pressetext.com/album/3463 als Download zur Verfügung.

(Ende)
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