pte20150305018 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

PRVA fordert Professionalisierung der PR-Branche

Zu viele Kommunikatoren verfügen über zu wenig fundiertes Wissen


Wien (pte018/05.03.2015/13:47) "Dort, wo PR draufsteht, ist noch lange nicht PR drin", bringt Sabine Pöhacker, Leiterin des PRVA-Arbeitskreises "Wissenschaft und Bildung", die Ergebnisse der ersten Berufsfeldstudie "PR-Praxis in Österreich" auf den Punkt. Denn in Österreich sind zwar mehr als 165.000 Personen in Unternehmen, Agenturen sowie im NPO/NGO- oder Politikbereich als Public-Relations-Akteure tätig - jedoch gibt es nur "circa 10.000, die man als echte PR-Profis bezeichnen kann", so Ingrid Vogl, Präsidentin des Public Relations Verbands Austria (PRVA) http://prva.at , gegenüber pressetext.

PR für viele Nebentätigkeit

"Bestätigt wurde unsere Vermutung, dass PR in vielen Bereichen als Nebentätigkeit gemacht wird", gibt Vogl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien weitere Einblicke in die Studie, die von der Universität Salzburg http://uni-salzburg.at in Kooperation mit dem PRVA durchgeführt wurde.

"Wir haben eine große Gruppe, die hochprofessionell arbeitet, aber eine ebenso große Gruppe, die das nötige Know-how nicht mitbringt", bemängelt Vogl. Denn gerade bei kleinen Unternehmen sind es oft die Geschäftsführer, die zusätzlich Public Relations betreiben. Oder es gibt eine Person in der Firma, die sich um PR kümmert, aber zu über 50 Prozent auch andere Tätigkeiten übernimmt. Rund 38 Prozent der Unternehmen lagern die PR aus.

Abgrenzung von Werbung fehlt

Wenn man nun PR-Berater in Unternehmen fragt, was ihre hauptsächlichen Arbeitsbereiche sind, zeigt sich, dass Werbung und Marketing vor Medien- und Pressearbeit genannt werden. "Diese Vermischung von Werbung und PR schmerzt uns sehr", gesteht Vogl. Auch im Agenturbereich besteht dieses unklare Berufsbild, wenn auch seltener als in Unternehmen. "Werbung muss gekennzeichnet werden, deshalb kostet sie auch mehr", appelliert Vogl zur Einhaltung des Mediengesetzes.

Public Relations wird von Praktikern nach wie vor als Medien- und Pressearbeit verstanden, aber auch "Online und Social Media sind nicht mehr wegzudenken" aus der Definition von PR, wie Studienleiterin Astrid Spatzier erklärt. "Etwas kritisch betrachten wir jedoch, dass strategisches Kommunikationsmanagement nicht so weit oben in der Liste steht. Das ist noch nicht in die Köpfe der Praktiker gelangt", so Spatzier weiter über das Berufsverständnis von PR.

Mehr Professionalisierung nötig

"Wir wissen nun, wo die Defizite sind und sehen einmal mehr, dass PR 'training on the job' ist. Nicht alle wissen, was der PR-Ethikkodex ist - Ausbildung ist der Schlüssel, um diese Defizite auszumerzen", meint Pöhacker. "Die wichtigste Chance, die wir haben, ist die Professionalisierung voranzutreiben, das machen wir zum Beispiel über PR-Gütezeichen, Profinetzwerken oder Zertifizierungen - denn viele Leute, die in Österreich tätig sind, wissen nicht, was sie tun", erläutert Pöhacker den Auftrag des PRVA.

Die Studie wurde zwischen September 2013 und Juni 2014 durchgeführt. Von den 165.543 Befragten antworteten 3.375 Kommunikatoren. Die meisten PR-Beauftragten sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, in den jüngeren Alterssegmenten überwiegen Frauen, bei den älteren männliche Akteure. Nur etwa sieben Prozent der Befragten waren vor ihrer derzeitigen Anstellung schon als PR-Akteur tätig, über 80 Prozent haben keine berufsspezifische Ausbildung absolviert, sondern eignen sich das Fachwissen erst in der Praxis an.

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