pte20141212018 Umwelt/Energie, Medien/Kommunikation

Naturschutz 2.0: Selfies auf Flickr retten die Welt

Forscher sehen Fotos als Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt


Schatten-Selfie: beherbergt ungeahnte Informationen (Foto: Joujou/pixelio.de)
Schatten-Selfie: beherbergt ungeahnte Informationen (Foto: Joujou/pixelio.de)

Lille/Singapur (pte018/12.12.2014/13:42) Vorrangig Selfies können zum Umweltschutz beitragen. Forscher der National University of Singapore http://nus.edu.sg haben auf Flickr gepostete Selfies und andere Fotos von Mangrovenschutzwäldern in Singapur analysiert und Zusammenhänge zwischen dem Ort, an dem ein Bild aufgenommen wurde, und dem Motiv herausgefunden. Nun soll ein Indikator entwickelt werden, um mittels der Fotos festzustellen, welchen Nutzen Menschen von einem Habitat ziehen.

"Voraussetzung dafür, mit diesen Daten zum Umweltschutz beitragen zu können, ist die Anwendung strenger wissenschaftlicher Grundlagen, die den Schutz eines Ökosystems und seiner Fauna und Flora ins Zentrum rückt und nicht Interessen, die eher aufseiten der Wirtschaft oder der Industrie sind", unterstreicht WWF-Österreich-Pressesprecher Franko Petri http://wwf.at im Gespräch mit pressetext.

Geotagging von Vorteil

Das Team aus acht Personen hat je etwa 250 Fotos der vier Mangrovenwälder nach den zentralen Motiven der Fotos kategorisiert - Tiere, Landschaften oder Menschen. Durch das übliche Geotagging sind die Fotos geografisch klar zuordenbar und können auf Flickr nach dem Aufnahmeort sortiert werden. Die Forscher können so große Informationsmengen über die aktuelle Beschaffenheit eines Ökosystems sammeln und auswerten.

Daten über das Verhalten der Menschen sind jedoch auch zur Gestaltung der Nutzungskonzepte von Biosphären wertvoll. Werden an bestimmten Orten eines Ökosystems eher Landschafts- als Tierfotos hochgeladen, können dadurch nicht nur Schlüsse über die Präferenzen und das Wissen der Besucher gezogen werden. Auch Zusammenhänge zwischen der Präsenz von Menschen und dem Verhalten von Tieren sind möglich.

Ob etwa Wege zu nah am Lebensraum der Tiere verlaufen, kann so geklärt werden. "Auch muss dabei gesichert sein, dass es aufgrund gehäufter Selfies an bestimmten Stellen nicht zu einer überproportionalen Belastung bestimmter Zonen in Naturschutzgebieten kommt, zum Beispiel in besonders schutzwürdigen Zonen oder in Brutgebieten", ergänzt Petri.

Umweltmanagement 2.0

Laut Studienleiter Daniel Richards sind sich viele Forscher derzeit noch nicht der Möglichkeiten bewusst, die Social-Media-Daten auch für die Erfoschung der Natur und ganz besonders des Zugangs von Menschen zur Natur bieten. Einem BBC-Bericht nach müssten Richards zufolge Methoden entwickelt werden, um die gesammelten Daten für das alltägliche Umweltmanagement nutzbar zu machen.

(Ende)
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