pte20141027001 Medien/Kommunikation, Bildung/Karriere

Medien-Manager: Nur knappes Drittel sind Frauen

Männer behalten auch bei Nachrichten-Themen weiter die Oberhand


Medienexpertin Ross: Frauen doppelt unterrepräsentiert (Foto: northumbria.ac.uk)
Medienexpertin Ross: Frauen doppelt unterrepräsentiert (Foto: northumbria.ac.uk)

London/Newcastle (pte001/27.10.2014/06:00) Nur knapp 30 Prozent der Entscheidungsträger in großen europäischen Medienhäusern sind Frauen, in wirklichen Spitzenpositionen ist der weibliche Anteil jedoch noch geringer. Das geht aus Daten hervor, die die Medienwissenschaftlerin Karen Ross von der Northumbria University http://northumbria.ac.uk vor einem Ausschuss des britischen House of Lords präsentiert hat.

Kulturelle Normen dominieren

Auch als Thema der Berichterstattung bleiben Männer dominant. Nicht einmal ein Viertel aller Storys dreht sich um Frauen - und es könnte noch Jahrzehnte dauern, ehe hier Parität erreicht wird. "Es gibt keine eindeutige Antwort, warum Frauen in den Medien unterrepräsentiert sind, aber die Gründe könnten mit kulturellen Normen und Gewohnheiten in den Redaktionen zu tun haben", meint Ross.

Beispielsweise mag es eine Tendenz geben, "Leute wie uns" zu rekrutieren. "Wenn also die Personen, die Personalentscheidungen treffen, vorwiegend männlich sind, werden mehr Männer eingestellt und befördert", so die Vermutung der Fachfrau. Dabei gibt es der Medienexpertin zufolge Untersuchungen, die zeigen, dass die erfolgreichsten Medienhäuser jene mit hohem Frauenanteil im Vorstand sind.

Schnelllebig mit Männerthemen

"Die Geschwindigkeit der Nachrichtenproduktion ist heute so hoch, dass sich Journalisten ständig an die gleichen Quellen wenden. Das macht ihr Leben leichter, bietet aber keine vielseitigen Blickwinkel", betont Ross. Damit mag zusammenhängen, dass laut Global Media Monitoring Project (GMMP) http://whomakesthenews.org nach wie vor nur 24 Prozent der Nachrichten Frauen betreffen.

Die aktuellen Zahlen zu den inhaltlichen Schwerpunkten der redaktionellen Geschichten zeigen immerhin eine Steigerung um sieben Prozent seit der ersten GMMP-Erhebung im Jahr 1995 - laut Ross nach wie vor zu wenig. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, werden Themen über Frauen nicht vor 2050 ein dem Frauenanteil in der Bevölkerung entsprechendes Maß erreichen, heißt es abschließend.

(Ende)
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