pte20140923026 Bildung/Karriere, Kultur/Lifestyle

Networking-Events fühlen sich häufig schmutzig an

Unmoralisch, schuldig, befleckt: Menschen haben schlechtes Gewissen


Leiter: authentisch sein, heißt Erfolg (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
Leiter: authentisch sein, heißt Erfolg (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)

Toronto/Harvard/Evanston (pte026/23.09.2014/13:22) Langatmige Networking-Treffen, die die Karriere nach vorne bringen sollen, lösen bei Arbeitnehmern körperliches Schmutzempfinden aus. Wie Forscher der University of Toronto http://utoronto.ca , der Harvard University http://harvard.edu und der Northwestern University http://northwestern.edu herausgefunden haben, fühlen sich Menschen nach Netzwerkveranstaltungen "dreckig, unauthentisch und unwohl". Dieses ungute Gefühl wird laut Northwestern-Forscherin Maryam Kouchaki bei vielen Menschen danach laut.

Persönliche Einstellung relevant

"Dass sich viele Menschen beim Besuch solcher Veranstaltungen schlecht fühlen, hat mit einer gewissen Anbiederung zu tun. Derjenige, der sich anbiedert, um allein seinen Nutzen daraus zu ziehen, merkt schnell, dass das keine unmittelbar positive Eigenschaft ist. Insofern ist das Empfinden der Menschen, sich beschmutzt zu fühlen, nachvollziehbar", unterstreicht Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de auf Nachfrage von pressetext.

Bei einem Test mit 306 Personen, die an einem Networking-Event teilnahmen, wollten die Probanden anschließend Duschen gehen oder ihre Hände waschen. Die Autoren der Studie forderten die Teilnehmer dazu auf, Worte mit fehlenden Buchstaben zu vervollständigen. Sie konnten aus den Anfangsbuchstaben "w" und "h" entweder "wish" (wünschen) oder "wash" (waschen) machen. Erzwungenes Netzwerken löste häufiger "wash" aus.

Den Experten nach hängt das Wohlbefinden von der eigenen Einstellung zur Veranstaltung ab. Menschen, die sich zu stark auf ihren persönlichen Gewinn aus den zwischenmenschlichen Beziehungen konzentrieren, fühlen sich schnell unmoralisch, schuldig oder befleckt. Laut Kouchaki löst das oft sogar das Bedürfnis aus, sich waschen zu müssen. Das schlechte Gefühl drücke sich auch darin aus, dass die nächste Einladung ausgeschlagen werde.

Etablierte Manager fühlen sich stark

Dass sich viele nach solchen Netzwerk-Veranstaltungen schlecht fühlen, ist zwar nicht selten, jedoch gibt es auch jene, die positiver eingestellt sind. Dazu zählten in erster Linie Teilnehmer mit mehr Macht. Laut den Studienautoren, die hierzu eine Umfrage in einer Anwaltskanzei durchführten, kann sich dieses Machtgefühl der Überlegenheit aus einer höheren Positionen im Unternehmen speisen. Je höher der Rang, desto weniger Probleme beim Netzwerken.

"Jedem, der sich verbiegen muss, um solche Netzwerk-Events zu überstehen, sollte klar sein, dass darunter die Authentizität massiv leidet. Aus diesem Grund sollte man Veranstaltungen dieser Art mit einer anderen Erwartungshaltung besuchen, um sich nicht verbiegen zu müssen. Erst wenn ich mir selbst sage, nicht auf Biegen und Brechen einen neuen Job bekommen zu müssen, nehme ich mir den Druck", so Höhne im Gespräch mit pressetext. Stattdessen sollte man die eigene Neugier befriedigen und sich zum Beispiel einen Marktüberblick verschaffen.

(Ende)
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