pts20140923005 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

NPO-Kongress sucht Auswege aus der Komplexitätsfalle

21. NPO-Kongress am 15. und 16. Oktober 2014 im Schloß Schönbrunn


NPO-Kongress (Foto: Controller Institut)
NPO-Kongress (Foto: Controller Institut)

Wien (pts005/23.09.2014/07:00) "Die Klagen über zu viel Komplexität sind Klagen über zu wenig Wissen." Mit diesem Statement tritt Maria Pruckner ihre Keynote beim NPO-Kongress am 15.10. 2014 in Wien im Tagungszentrum Schloß Schönbrunn an. Die Autorin der "Komplexitätsfalle" spricht über die neurotisch-irrationale Reaktion des Menschen auf komplexe Situationen und zeigt auf, warum übliche Managementkonzepte an den Eigendynamiken heutiger Verhältnisse scheitern. "Geht es auch einfacher?" ist das Motto des diesjährigen NPO-Kongresses. "Ja", sagt Pruckner, "es geht viel einfacher, aber ganz anders."

Neue Perspektiven durch provokante Thesen

Der zweitägige Kongress bietet eine Bandbreite an unterschiedlichen Ansichten und Zugängen zum Thema Komplexität. "Wir haben bewusst auch unkonventionelle Zugänge gewählt, um das Thema entsprechend aufzufächern", heißt es seitens des Veranstalters, dem Controller Institut. Mehr als 30 renommierte Vortragende sind der Einladung gefolgt. Besonders provokant sind die Ansichten von Dieter Brandes, Berater, Autor und Gründer des Instituts für Einfachheit. Seiner Meinung nach entsteht Komplexität durch interne Überfrachtung. "Viele Themen, Abteilungen und technische Entwicklungen aller Art, jeweils mit ihren eigenen Komplikationen, schaffen die Voraussetzungen für Komplexität. Dann können Dinge nicht so laufen, wie man es sich vorgestellt hat, sie funktionieren schlecht oder sind nicht effizient", konstatiert Brandes. Er zählte u.a. zur Führungsriege im Aldi/Hofer-Konzern und war entscheidend an diesem "einfachen" Konzept beteiligt. Er empfiehlt daher Mut zum "Ungewöhnlichen" aufzubringen, plädiert dafür auf Big Data, Controlling oder Marketing-Abteilungen zu verzichten und sich stattdessen mehr mit Orientierung, Nachdenken, Gelassenheit und Anerkennung zu beschäftigen. Christian Horak, Gründer und fachlicher Leiters des NPO-Kongresses, will bewusst auch "Andersdenkende" in die Veranstaltung einbringen: Für ihn ist Einfachheit auch ein gedanklicher Prozess, der viele Impulse benötigt, um die entsprechenden Fragen stellen zu können.

Einfach kommunizieren

Komplexität entsteht oft durch eine unverständliche Sprache. Walburga Fröhlich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Capito, wird in einem Workshop erläutern, worauf es bei einfacher Kommunikation ankommt. Ihr Unternehmen, das sich für barrierefreie Kommunikation einsetzt, ist gerade mit einem Preis für "Social Entrepreneurship" ausgezeichnet worden. "Studien belegen, dass die meisten Informationen von Unternehmen und Behörden von 60 % der Erwachsenen nicht verstanden werden, weil sie zu kompliziert geschrieben sind. Das hat schlimme Folgen für die Gesundheit, Sicherheit, aber auch die Lebensqualität der betroffenen Menschen und verursacht darüberhinaus unnötige Kosten für Unternehmen", erläutert Walburga Fröhlich. "Ob eine Information oder ein Text für die Adressatinnen und Adressaten leicht oder schwer verständlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wir sprechen von vier Ebenen, auf denen Verständnisbarrieren auftreten können: Die Wahrnehmungsebene, die Erfassungsebene, die Ebene des Vorwissens und die Ebene der Vorerfahrungen". In ihrem Workshop beim NPO-Kongress wird sie an Hand von praktischen Übungen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für verständlichere und dadurch besser lesbare Texte sensibilisieren.

Kochen mit dem, was im Kühlschrank ist

Das eigene Denken "auf den Kopf" stellen, rät auch Michael Faschingbauer, der am ersten Kongresstag das Abendprogramm einleitet. Unter der Leitung von Karin Bauer wir er gemein-sam mit Dieter Brandes sowie Christine Wallner, die Gründerin von Africa Amini Alama und dem Psychologen Georg Fraberger über persönlichen Umgang mit Einfachheit diskutieren.

Faschingbauer kritisiert eine zu starre Haltung in Unternehmen und Organisationen, die wenig Gestaltungsspielraum lässt. "Es ist zweckmäßiger loszugehen und das aktuell Machbare an-zugehen, anstatt sich mit ausführlichen Analysen und Plänen aufzuhalten. Die Frage, was möchte ich aufs Spiel setzen, bringt mehr, als zu fragen, was können wir bei Eintreten all unserer Annahmen an Nutzen generieren." Faschingbauer kritisiert Führungskräfte, die linear denken und agieren - sich nämlich genau an den Schritten Analyse - Ziele - Budget und Kontrolle entlang hanteln. "In diesen Feldern wird es wenig bringen durch Planung nach dem 'großen Wurf' zu streben", meint er. Stattdessen gilt es auf Basis der eigenen Identität - Wer sind wir?- und der eigenen Präferenzen - Was wollen und was können wir? - loszulegen.

Sich auf den Kern der Aufgabe konzentrieren

In diese Kerbe schlägt auch der fachliche Leiter des Kongresses, Christian Horak. Er meint: "Eine Führungskraft einer NPO oder auch der öffentlichen Verwaltung kann dann professionell und unkompliziert agieren, wenn sie sich auf den Kern der eigenen Aufgabe beziehungsweise der Organisation konzentriert. Ich rate dann immer, die Frage zu stellen: Was hilft und unter-stützt mich, diese Aufgaben und damit den Auftrag zu erfüllen und was nicht?" "Man muss nicht jede Management-Mode mitmachen, sollte sich aber immer klare Prioritäten setzen und vor allem möglichst einfach und klar kommunizieren", so Horak abschließend.

Der 21. NPO-Kongress Forum für NPOs und die öffentliche Verwaltung findet am 15. und 16. Oktober 2014 im Schloß Schönbrunn statt. http://www.npo-kongress.at

(Ende)
Aussender: Controller Institut
Ansprechpartner: Michaela Sramek
Tel.: 01/368 68 78
E-Mail: michaela.sramek@controller-institut.at
Website: www.controller-institut.at
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