pts20140826005 Forschung/Entwicklung, Medien/Kommunikation

Dubai World Central: "Schiere Ballung von Technologien"

Lutz Gaspers im Altran-Interview über den künftig größten Flughafen der Welt


Frankfurt am Main (pts005/26.08.2014/08:00) Die Altran Group berät seit 2013 den künftig größten Flughafen der Welt "Dubai World Central" (DWC) in allen Fragen neuester Technologien und unterstützt das Luftverkehrszentrum des Flughafens bei der Entwicklung von Wartungs-, Reparatur- und Instandhaltungsdiensten (MRO-Services). Zudem ist Altran für die Qualifikation von Ingenieuren, Technikern und Managern verantwortlich und vertritt den Flughafen gegenüber Mietern. Dieses Engagement weckt auch das Interesse von Universitäten: Kürzlich ermöglichte Altran 40 Studierenden der Studiengänge Bauingenieurwesen und Infrastrukturmanagement der Stuttgarter Hochschule für Technik einen Besuch des 140 km^2 großen Areals des künftigen "Drehkreuzes der Welt".

Der Altran-Marketingverantwortliche sprach mit Prof. Dr. Lutz Gaspers, Studiendekan des Masterstudienganges Verkehrsinfrastrukturmanagements, über seine Exkursion mit den Studierenden.

Herr Professor Gaspers, warum ist Dubai interessant für angehende Infrastrukturplaner?
Meine Studenten interessieren sich weniger für Details von Konstruktion und Engineering, sondern für die wirtschaftliche Planung einer Infrastruktur. Man kann dem, was wir an der Hochschule theoretisch vermitteln, in Dubai förmlich dabei zusehen, wie es Realität wird. Kommt man alle paar Wochen nach Dubai, stellt sich fast schon der Zeitraffer-Effekt ein.

Wo heute noch Wüste ist, werden im Expo-Jahr 2020 moderne Stadtteile das Bild prägen. Für uns Infrastrukturplaner ist es dabei spannend zu sehen, wie einzelne Elemente darunter Kanalisationen, Straßen, Start- und Landebahnen oder Einkaufszonen mit unzähligen Hallen für Passagierabfertigung und Flugzeugwartung zusammenwachsen. Das gesamte Areal des Flughafens hat etwa die sechsfache Größe des größten deutschen Flughafens in Frankfurt.

Sehen Sie am DWC Vorteile gegenüber europäischen Drehkreuzen?
Wer das Glück hat, auf der "grünen Wiese" bauen zu können, kann die Abläufe am Flughafen von Anfang an optimal auf heutige technologische und regulatorische Bedingungen ausrichten. Gegenüber den älteren Umschlagplätzen in Europa werden dort die Übergangszeiten kürzer ausfallen und auch Güter schneller umgeschlagen werden können. Insbesondere der Güter-Transfer vom Schiff ins Flugzeug soll sich von einigen Tagen auf vier Stunden reduzieren. Trotz der Vorteile haben die Wüstenstaaten aber auch mit widrigen Rahmenbedingungen zu kämpfen: Dort müssen Hallen permanent gekühlt und Begrünungen täglich bewässert werden. Außerdem erhöht Staub und Sand die Kosten für zusätzlich erforderliche Reinigungsarbeiten.

Drohen deutsche Flughäfen dadurch ins Hintertreffen zu geraten?
Ich rechne mit keinen direkten negativen Auswirkungen für deutsche Flughäfen. Wenn kein Bedarf da ist, nützt auch das größte Drehkreuz nichts - derzeit warten die Dubaier noch darauf, dass große Fluggesellschaften zum DWC umziehen. Allerdings dürfte der Flughafen als zentraler Umschlagplatz an Bedeutung gewinnen, vor allem wegen der günstigeren Gebühren, die die dortigen Lohnstrukturen ermöglichen und des billigeren Kerosins.

Spricht das nicht für einen Umzug der Airlines nach Dubai?
Prinzipiell schon, allerdings sieht man ja auch an China, das Unternehmen nicht all ihre Ressourcen nach China verlagern, nur weil es dort billiger ist. Noch wichtiger sind vielen Unternehmen Aspekte wie Zuverlässigkeit und Qualität. Ich sehe im DWC vielmehr Chancen, den Wettbewerb zum Wohle aller zu beleben. Zudem bieten sich insbesondere mit den modernen Flugzeugwartungs- und Reparatur-Einrichtungen, die Altran dort ja entwickelt, Möglichkeiten für Kooperationen mit deutschen Unternehmen. Deutsche Player haben hier einen soliden Technologiezugang bei schlanken Kosten.

Wie bewerten Sie die Geschwindigkeit, mit der Staaten wie Dubai derzeit aufholen?
Wie auch in China werden in Dubai Infrastrukturprojekte bereits eröffnet, wenn in Deutschland noch diskutiert wird. Das liegt auch an der dortigen Rechtsform, die weniger Bürgerbeteiligung vorsieht. Natürlich stellt sich hier die Frage, ob Schnelligkeit überhaupt ein Ziel sein kann, wenn Rechte Einzelner beschränkt werden. An der Hochschule für Technik in Stuttgart lehren wir jedenfalls, die Menschen zu beteiligen, um die Vorteile zu verbinden - das dauert naturgemäß länger, fördert aber auch eine breitere Akzeptanz.

Wie innovativ sind die Technologien am DWC?
In Sachen Technologie, werden dort tatsächlich die effizientesten Logistikkonzepte verbaut. Diverse einzelne Technologien kennt man natürlich auch hier in Deutschland. Besonders hingegen ist die schiere Ballung moderner Technologien. In Deutschland werden Innovationen häufiger in traditionelle Funktionen integriert. In Dubai hingegen kommen die Innovationen stärker zur Geltung, da sie nicht in eine bestehende Infrastruktur integriert werden müssen.

Was hat Sie noch am DWC begeistert?
Dubai ist voll von Superlativen: Ob es Gebäude, Einkaufszonen oder Fontänen sind: Ingenieure aus aller Welt zeigen dort wegweisende Leistungen. Dies ist besonders bemerkenswert, weil sich Regierung und Wirtschaft in Dubai mit solchen Projekten nicht mehr nur auf Ölquellen verlassen, sondern Menschen mit den entstehenden Arbeitsplätzen auch Perspektive bieten. So ist das Land nachhaltig für die Zeit nach dem Öl gewappnet.

Herr Professor Gaspers, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Die Hochschule für Technik in Stuttgart startet jeweils im Oktober mit dem neuen Master-Studiengang "Verkehrsinfrastrukturmanagement". Weitere Informationen darüber unter: http://www.hft-stuttgart.de/Aktuell/Nachrichten/j2014/m0614/Master-VSIM/de

Über Altran
Altran wurde 1982 in Paris gegründet und ist mit über 21.000 Mitarbeitern sowie 1,63 Mrd. Eur Umsatz das global führende Beratungsunternehmen für Innovation und High-Tech-Engineering-Services. Seit 30 Jahren sind Altrans Innovation Makers für die wichtigsten Akteure im Luftfahrt-, Fahrzeug-, Energie-, Bahn-, Finanz-, Gesundheits- und Telekommunikationssektor tätig. Altrans Angebote decken alle Stufen der Projektentwicklung von der strategischen Planung bis zur Fertigung ab und nutzen dazu das technologische Know-how der vier Schlüsselbereiche der Gruppe: Intelligent Systems, Lifecycle Experience, Mechanical Engineering und Information Systems. Die Aktie von Altran ist an der Euronext-Börse in Paris gelistet. In Deutschland, mit Unternehmenssitz in Frankfurt am Main, zählt das Beratungsunternehmen rund 3.000 Mitarbeiter.

(Ende)
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