pte20140729008 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

p53: Schutzgen hat mit p53-psi "bösen Zwilling"

Entdeckte Version löst Krebs aus und fördert dessen Verbreitung


Tropf: Gen birgt neue Gefahr und neue Hoffnung (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)
Tropf: Gen birgt neue Gefahr und neue Hoffnung (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)

New York (pte008/29.07.2014/10:35) Das gegen Krebs schützende Protein p53 hat mit p53-psi einen "bösen Zwilling". Denn einer Erhebung des Cold Spring Harbor Laboratory http://cshl.edu zufolge kann dieses Krebs auslösen und seine Verbreitung fördern. Das Protein wird gerne als "Wächter des Genoms" bezeichnet. Es entdeckt mutierte oder abnormale Zellen und startet einen Vorgang, der zu ihrer Zerstörung führt, bevor sie zu Krebszellen werden können. Defekte im p53-Gen wurden bereits mit mindestens der Hälfte der häufig auftretenden Krebsarten in Zusammenhang gebracht.

Experimente bei Mäusen

Das Team um Rafaella Sordella wollte wissen, ob das Gen bei Mäusen mit geschädigten Lungenzellen exprimiert und p53 gebildet wird. Es fand allerdings eine leicht veränderte Form des Gens, das mit p53-psi ein neues Protein bildet. Es ähnelt p53, ist aber kleiner. Um die Funktion von p53-psi zu klären, wurde seine Produktion in Leber, Nieren und Lungen von Mäusen ausgelöst, die zuvor gefährlichen Chemikalien ausgesetzt worden waren.

Das Protein scheint eine ganze Reihe von entzündlichen Reaktionen auszulösen, wie sie für den Heilungsprozess nach jeder Art von Beschädigung von Zellen oder Gewebe und auch Krebs typisch sind. Weitere Tests mit normalen und kanzerösen menschlichen Zellen haben jedoch gezeigt, dass p53-psi, anstatt diese Zellen zu zerstören, ihr Wachstum und ihre Teilung zu fördern scheint. Das Protein dürfte Krebs als eine Wunde bezeichnen, die nie heilt.

Die Experten suchten auch in Proben von Lungengewebe von 233 Personen in einem frühen Stadium der Krebserkrankung nach p53-psi. Das Gen wurde fast ausschließlich in den Proben von Patienten exprimiert, bei denen der Krebs wiedergekehrt war. Damit liegt nahe, dass p53-psi das Wachstum von Krebs fördern könnte. Laut Sordella waren die Forscher völlig überrascht, diese neue Version zu finden, da p53 eines der am besten erforschten Gene ist.

Nur in Mitochondrien wirksam

Tests mit menschlichen Zellen haben gezeigt, dass p53-psi ausschließlich in den Mitochondrien wirksam wird, also jenen Strukturen, die für die Produktion von Energie verantwortlich sind. Hier führt es in Kombination mit dem Protein Cyclophilin D zu Änderungen, die die normalerweise gesunden Zellen, die Organe auskleiden, zu einer Art von Muskelzellen werden lassen, die häufig vor der Ausbreitung von Krebs nachgewiesen werden.

Stoppte das Team diese Veränderung, indem das Gen daran gehindert wurde, das Protein p53-psi zu bilden, verwandelten sich die Zellen wieder in ihren gesunden Zustand zurück. Damit liegt nahe, dass ein Medikament, das diese Umwandlung blockiert, auch das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren verhindern könnte. Medikamente die auf p53-psi D abzielen, könnten auch eine Normalisierung der Zellen ermöglichen.

Laut Sordella gibt es bereits eine Reihe von Cyclophilin-Inhibitoren, die bei Patienten getestet werden könnten. Die Wissenschaftlerin arbeitet auch mit einem Unternehmen zusammen, um mögliche Medikamente gegen p53-psi und p53-psi an Tieren zu testen. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "PNAS" http://pnas.org veröffentlicht.

(Ende)
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