pte20140722002 Tourismus/Reisen, Unternehmen/Wirtschaft

Immer weniger Italiener können sich Urlaub leisten

Nachlassende Kaufkraft sowie steigende Arbeitslosigkeit als Ursachen


Strankörbe: Italiener müssen sparen (Foto: pixelio.de, Andreas Hermsdorf)
Strankörbe: Italiener müssen sparen (Foto: pixelio.de, Andreas Hermsdorf)

Rimini (pte002/22.07.2014/06:05) Die anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise macht sich zunehmend beim Ferienverhalten der Italiener bemerkbar. Laut einer von Trademark Italia http://trademarkitalia.it durchgeführten Umfrage bei 2.000 in Berggebieten tätigen Hotel-, Residenz- und Reisbürobesitzern werden rund 60 Prozent der Italiener in diesem Sommer ihre Ferien zuhause verbingen.

Schnäppchensuche im Internet

"Verzichtet wird vor allem auf Auslandsreisen und längere Strandurlaube", bestätigt Studienleiter Alessandro Lepri. Vorbei seien die Zeiten, in denen vor allem auf die Tipps von Freunden und Verwandten befolgt werden. Zwei Drittel der Urlauberschaft orientiert sich inzwischen überwiegend an den Preisen, weshalb auch die Vergleichsmöglichkeiten und der zunehmende Wettbewerb im Web genutzt werden.

Bei den Buchungen wird verstärkt auf Aspekte wie Komfort, Service und den Abschluss von Versicherungen verzichtet. Die Nähe des Ferienortes und Dauer des Aufenthaltes spielen eine immer größere Rolle. Besonders beim Bergurlaub wird immer mehr auf Gesundheitsaspekte und sportliche Betätigungsmöglichkeiten wie Wandern, Radfahren, Rafting und Nordic Walking geachtet.

Entsprechend trüb ist die Stimmungslage bei den in Bergregionen tätigen Hotelbesitzern, von denen 74 Prozent über einen Rückgang der italienischen Kundschaft klagen. Anders hingegen die Entwicklung bei den ausländischen Gästen, bei denen in 17 Prozent der Fälle eine Zunahme und bei 62,2 Prozent der Befragten keine Veränderung erwartet wird.

Bis zu sieben Prozent weniger Umsatz

"Mehr als 58 Prozent der Panelteilnehmer rechnen im Vergleich zur Sommersaison 2013 mit Umsatzeinbußen in der der Größenordnung von fünf bis sieben Prozent", sagt Bernardo Bocca, Vorsitzender der italienischen Hoteliervereinigung Federalberghi http://www.federalberghi.it . Bei Öffnungsdauern von nur 50 bis 60 Tagen gäbe es keine Profitmarge.

Die durchschnittliche Ausgabe einer Familie mit Kind soll in diesem Jahr um 100 Euro auf insgesamt 1.050 Euro schrumpfen. Von Auslandsbesuchern weniger gefragte Feriengebiete müssen mit einem Rückgang der Übernachtungen um drei bis acht Prozent rechnen. Nach wie vor gut behaupten kann sich Südtirol, das seit 2005 einen Positivtrend durchlebt und in diesem Jahr an der Spitze der Beliebtheitsskala rangiert.

Die Hintergründe zur Negativentwicklung bei den italienischen Tourismusgewohnheiten liegen neben dem Rückgang der Reallöhne vor allem in der hohen Arbeitslosenquote, die sich im Zeitraum 2012 bis 2013 auf 12,2 Prozent verdoppelt und bei Jugendlichen sogar 40 Prozent erricht hat.

Zehn Mio. Italiener unter der Armutsgrenze

In den vergangenen sechs Jahren sind eine Mio. Arbeitsplätze verloren gegangen. In der Folge leben inzwischen zehn Mio. Italiener unter der Armutsgrenze, allein davon werden sechs Mio. Fälle als "absolut arm" eingestuft. Das bedeutet, dass dieser Bevölkerungskreis erhebliche Schwierigkeiten bei der Befriedigung der existenziellen Grundbedürfnisse hat und unter sozialer Ausgrenzung leidet.

(Ende)
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