pte20140605004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Bienenrettung mit Spinnengift und Schneeglöckchen

Biopestizid ungiftig für Bienen - Gedächnisleistung nicht beeinträchtigt


Biene: nützlich zum Bestäuben vieler Pflanzenarten (Foto: pixelio.de, boxberger)
Biene: nützlich zum Bestäuben vieler Pflanzenarten (Foto: pixelio.de, boxberger)

Trier (pte004/05.06.2014/06:15) Spezielle Biopestizide sollen Bienen vor dem Völkerkollaps retten. Forscher der Universität Newcastle http://ncl.ac.uk konnten zeigen, dass ein Pestizid auf Basis von Spinnengift und dem Protein des Schneeglöckchens kaum negative Auswirkungen auf eine Bienenpopulation haben. "Keine messbaren Effekte auf ihre Lernfähigkeit und ihr Gedächtnis" soll es gegeben haben.

Elektrosmog als Ursache

Das weltweite Bienensterben ist für die Natur und für den Menschen außerordentlich schädlich. "Man weiß nicht 100-prozentig, wie es zum Völkerkollaps kommt", sagt Biologin Daria Chernyak vom Bienenprojekt "Bee.Ed" der Universität Trier http://www.uni-trier.de im pressetext-Gespräch.

Vermutet wird, dass bestimmte chemische Pflanzenschutzmittel, die Neonicotinoide, am Bienensterben schuld sind. Um die Bienenvölker zu schützen, wurde der Einsatz dieser Pestizide seit Dezember 2013 in Europa stark eingeschränkt. Denn die Pestizide beeinträchtigen das Orientierungsvermögen und die Gedächtnisleistung von Bienen - sie finden etwa nicht in ihren Bienenstock zurück.

"Elektrosmog könnte auch eine negative Auswirkung auf die Tiere haben - einige Forscher gehen davon aus, dass das Bienesterben im Zusammenspiel von elektromagnetischen Funkwellen, Pestiziden, Pilzen und Milben seine Ursache hat", sagt Chernyak. Dass bestimmte Pestizide - auch wenn sie natürlichen Ursprungs sind - das Bienensterben aufhalten können und dennoch andere Insekten unschädlich machen, kann sich die Biologin kaum vorstellen.

Biopestizid keine Wunderwaffe

Die britischen Forscher um Angharad Gatehouse haben allerdings sogar Bienenlarven mit Biopestizid aus dem Schneeglöckchen-Protein und Spinnengift, dem Hv1a/GNA, ausgesetzt - ohne dass diese dadurch Schaden genommen hätten. Forscherin Gatehouse muss zwar einräumen, dass die für Bienen ungefährlichen Pestizide nur einen Teil dazu beitragen können, es müsse aber eine umfassendere Strategie geben, diese Insekten vor dem Aussterben zu schützen.

Das Biopestizid sei keine Wunderwaffe, meint die Forschungsleiterin. "Insektenvernichtende Pestizide könnten nur ein Teil einer umfassenden Lösung sein", sagt Gatehouse. Die britischen Forscher haben ihre Studie im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" http://rspb.royalsocietypublishing.org veröffentlicht.

(Ende)
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