pte20140425002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Einer von fünf Lehrern wird online beschimpft

Ein Viertel der Angriffe in Großbritannien geht von Eltern aus


Lehrer bei der Arbeit: Web-Attacken keine Seltenheit (Foto: nasuwt.org.uk)
Lehrer bei der Arbeit: Web-Attacken keine Seltenheit (Foto: nasuwt.org.uk)

Birmingham (pte002/25.04.2014/06:05) Soziale Online-Medien werden zunehmend als Werkzeug missbraucht, um Lehrer zu beleidigen, einzuschüchtern und zu verleumden. Mittlerweile ist bereits einer von fünf Pädagogen mindestens einmal Opfer entsprechend negativer Kommentare auf einer der verschiedenen Internet-Plattformen geworden, Tendenz steigend. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der britischen Lehrergewerkschaft National Association of Schoolmasters Union of Women Teacher (NASUWT) http://nasuwt.org.uk , die 7.500 der eigenen Mitglieder befragt hat. Demnach sind die jüngsten Übeltäter gerade einmal sieben Jahre alt, knapp ein Viertel derartiger Angriffe geht von Eltern aus.

Lehrer oft als Zielscheiben

"Diese Übergriffe werden auf Webseiten und Social-Media-Portalen gepostet und stellen einen persönlichen Angriff gegenüber dem Aussehen, der Kompetenz oder der Sexualität eines Lehrers dar", zitiert BBC News NASUWT-Generalsekretärin Chris Keates anlässlich der Präsentation der ernüchternden Studienergebnisse. Für die betroffenen Pädagogen seien solche Vorfälle zumeist verheerend.

"Die Lehrer sind oft am Boden zerstört und fassungslos, was die Gemeinheit und Abscheulichkeit der Angriffe betrifft", betont die Expertin. Nicht selten würden sie sogar richtiggehend traumatisiert. "Einige haben völlig ihr Vertrauen in ihre Lehrfähigkeit verloren und wollen ihren Beruf aufgeben. Andere leiden danach unter gesundheitlichen Problemen", so Keates.

Von Rassismus bis Morddrohung

Das Spektrum der Beleidigungen ist sehr breit gefächert. Laut NASUWT sehen sich Lehrer mit rassistischen Kommentaren konfrontiert, müssen falsche Anschuldigungen über sich ergeben lassen, dass sie im Unterricht Beschimpfungen aussprechen oder generell "unangemessenes Verhalten" an den Tag legen. Nicht selten werden sie gar bezichtigt, ihre Schüler zu schlagen. In einigen Fällen soll es sogar zu persönlichen Morddrohungen gekommen sein.

Der überwiegende Großteil dieser Online-Angriffe erfolgt in Textform, etwas mehr als ein Viertel wird allerdings auch über Bilder oder Videos umgesetzt. Die verantwortlichen Übeltäter sind hauptsächlich Schüler. In 27 Prozent der registrierten Fälle stellten sich aber auch Eltern als eigentliche Urheber der Attacken heraus. Neun Prozent wurden von Eltern gemeinsam mit ihren Kindern gepostet.

Häufig keinerlei Konsequenzen

Interessant ist auch, dass lediglich knapp die Hälfte der erfassten Beleidigungsübergriffe auch tatsächlich der Schulleitung oder einer örtlichen Polizeidienststelle gemeldet werden. "Viele Lehrer sind entweder einfach zu beschämt oder zu eingeschüchtert, um jemanden über solche Angriffe zu informieren", meint NASUWT-Generalsekretärin Keates.

Aber auch in den Fällen, die weitergeleitet worden sind, gab es oft keinerlei Konsequenzen für die Urheber der Attacken, kritisiert die Lehrergewerkschaft. Dies trifft auf 40 Prozent der Fälle zu, die von Schülern ausgegangen sind. Bei vermuteter Elternbeteiligung liegt der entsprechende Wert sogar bei 55 Prozent.

(Ende)
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