pte20140423015 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Raben verstehen Beziehungen anderer Artgenossen

Experimente mit akustischen Playbacks beleuchten Dominanzhierarchien


Zwei Raben in Interaktion: können Beziehungen verstehen (Foto: Jorg J.M. Massen)
Zwei Raben in Interaktion: können Beziehungen verstehen (Foto: Jorg J.M. Massen)

Wien (pte015/23.04.2014/12:16) Kolkraben können die Beziehungen anderer Artgenossen zueinander einschätzen. Was bisher nur bei Primaten bekannt war, haben Forscher des Departments für Kognitionsbiologie der Universität Wien http://cogbio.univie.ac.at nun auch bei Raben bestätigt. Wie viele sozial lebende Tiere zeigt die Vogelgattung unterschiedliche soziale Beziehungen. Die Tiere können Freunde, Verwandte oder Paarpartner haben und sie bilden strikte Dominanzhierarchien.

Ranghierarchien registriert

Um das Erkennen der Beziehungen nachzuweisen, wurde mit akustischen Playbacks gearbeitet. Einzelnen Vögeln wurde die Interaktion von zwei anderen Raben simuliert, wobei diese Interaktion entweder mit der existierenden Ranghierarchie übereinstimmte oder eine Rangverschiebung andeutete, dass ein niederrangiges ein höherrangiges Tier dominiert. Im letzteren Fall reagierten die Raben mit verstärkten Erkundungs- und Stressverhalten wie Kopfdrehen und -schütteln.

Diese Reaktion deutet darauf hin, dass ihre Erwartung, wie die Dominanzverhältnisse sein sollten, auf den Kopf gestellt worden ist. Ähnlich wie Primaten scheinen die Raben die Rangbeziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern zu verstehen. Die Vögel reagieren jedoch nicht nur auf die simulierten Rangverschiebungen in ihrer eigenen Gruppe, sondern auch auf jene der Nachbargruppe. Die Forscher schlussfolgern: Die Beobachtung anderer Tiere ermöglicht ihnen zu verstehen, welche Beziehungen die Tiere zueinander haben.

Unbeeinflusstes Verständnis

"Nachdem die Vögel in unserem Experiment nie mit der Nachbarsgruppe in physischem Kontakt waren, sondern dessen Mitglieder nur hören und sehen konnten, deuten die Ergebnisse daraufhin, dass Raben auch geistige Repräsentationen über andere bilden", unterstreicht Wissenschaftler Jorg Massen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications publiziert.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|