pte20140211016 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Um Gottes Willen: Kirche verzockt 12,5 Mio. Euro

Wenig Kontrolle im evangelisch-lutherischen Stadtdekanat München


Glockentum im Abendrot: Fehlinvestitionen mit Folgen (Foto: ekd.de)
Glockentum im Abendrot: Fehlinvestitionen mit Folgen (Foto: ekd.de)

München (pte016/11.02.2014/13:31) Die evangelische Kirche in München http://muenchen-evangelisch.de sieht sich mit den Folgen massiver Fehlinvestitionen konfrontiert. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurden rund 5,5 Mio. Euro verspekuliert, wodurch der verantwortliche Abteilungsleiter bereits suspendiert wurde. Das evangelische Dekanat in München hatte die finanziellen Mittel in vier mittelständische Unternehmen gesteckt. Die Renditeträume lösten sich in Rauch auf. Laut der evangelischen Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler könnten sich die Verluste sogar noch auf 12,5 Mio. Euro erhöhen.

Ziel "konservative Anlagen"

Im Detail handelt es sich bei den Unternehmen laut Stadtdekanin Barbara Kittelberger um die beiden Photovoltaik-Hersteller Solen AG und SAG Solarstrom sowie den Müllverwerter FKK Environments und den Online-Versandhändler Getgoods. Investiert hatte die evangelische Kirche in Mittelstandsanleihen, die eine lukrative Rendite zwischen 7,25 und 7,75 Prozent versprachen. Der Richtlinie der Landeskirche nach war dies für solche Geschäfte weit mehr als handelsübliche "konservative Anlagen mit Risikobereitschaft".

Die Finanzverwaltung der evangelischen Kirche hatte Kittelberger zufolge lediglich den Auftrag dazu erhalten, eine "konservativ-nachhaltige Geldanlage mit zeitnaher Liquidität und höchstmöglicher Sicherheit" zu tätigen. Zur Maßgabe gehörte in diesem Zusammenhang auch, dass maximal 28 bis 30 Prozent in Mittelstandsanleihen investiert werden sollten. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk verwies die Stadtdekanin jedoch darauf, dass es in Wirklichkeit 50 Prozent an Mittelstandsanleihen gewesen sind.

Absehbare Fehlinvestitionen

Dass sich die Anleihen inzwischen als Schrottpapiere entpuppt haben, wirft ein schlechtes Licht auf die Finanzverwaltung des Dekanats, verwaltet es doch auch Geld aus der Kirchensteuer und der Kirchengemeinde. Die Unternehmen, in die Millionen gefolssen sind, gingen im Juli und Dezember 2013 pleite. Finanzexperten kritisieren das Vorgehen und verweisen darauf, dass die Gefahren absehbar gewesen wären. Der Ruf nach schärferen Kontrollen im Kirchengemeindeamt ist seither immer lauter zu hören.

(Ende)
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