pte20130108008 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Tabletten im alten Rom linderten Augenschmerzen

Wirkstoffe und Behandlungsmethoden 140 vor Christus ähnlich wie heute


Zinktablette: bereits im alten Rom eingesetzt (Foto: PNAS, Erika Ribechini)
Zinktablette: bereits im alten Rom eingesetzt (Foto: PNAS, Erika Ribechini)

Pisa (pte008/08.01.2013/10:11) Im alten Rom haben Ärzte Augenreizungen mit den gleichen Wirkstoffen wie heute behandelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Tabletten, die auf dem Frachtschiff Relitto del Pozzino gefunden wurden, das 140 vor Christus vor der italienischen Küste gesunken ist. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Erika Ribechini von der Universita di Pisa http://www.unipi.it handelt es sich bei diesen Tabletten um die ältesten Medikamente, die je analysiert worden sind. Details der Studie wurden im Fachmagazin PNAS http://pnas.org veröffentlicht.

Pflanzen- und Tieröle

Ribechini geht laut einem New-Scientist-Bericht davon aus, dass die scheibenförmigen Tabletten mit einem Durchmesser von vier Zentimetern und einer Dicke von einem Zentimeter wahrscheinlich in Wasser eingetaucht und dann direkt auf die Augen gelegt wurden. Sie bestehen zum Großteil aus Zinkcarbonat, Hydrozinkit und Smitsonit. Damit entsprechen sie dem heute weit verbreiteten Einsatz von auf Zink basierenden Mineralien zur Behandlung von Augen und Haut.

Der Wissenschaftlerin zufolge gibt es Hinweise darauf, dass der römische Arzt Plinius Zinkpräparate fast 250 Jahre nach dem Sinken des Schiffes in seiner Naturalis historia ebenfalls empfohlen hat. Zusätzlich enthielten die Tabletten eine große Menge an pflanzlichen und tierischen Ölen. Pollenkörner eines Olivenbaumes legen nahe, dass Olivenöl schon damals ein wichtiger Bestandteil von Medikamenten war.

Verschlossener Zylinder

Entdeckt wurden die Tabletten in einem fest verschlossenen Zylinder, einer sogenannten Pyxis. Das Gefäß muss luftdicht gewesen sein, um seinen Inhalt vor der Korrosion durch Sauerstoff zu schützen. Derartige Funde sind laut Ribechini extrem selten. Daher ist es ein absoluter Glücksfall, dass diese Medikamente erhalten geblieben sind. Die Fracht es 1989 entdeckten Schiffes enthält noch mehr medizinische Gerätschaften wie Fläschchen und Vorrichtungen zur Entnahme von Blut. Einer der Passagiere dürfte daher Arzt gewesen sein.

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