pte20121207003 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Drohnen im Einsatz gegen Wilderer

Google finanziert WWF-Programm in Asien und Afrika


Nashörner: Drohnen als Schutzengel (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Nashörner: Drohnen als Schutzengel (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Wien (pte003/07.12.2012/06:10) Der World Wildlife Fund (WWF) http://www.wwf.org will den Einsatz von unbemannten Flugobjekten als Maßnahme gegen Wilderei ausbauen. Diese Woche wurde bekannt, dass Google das Projekt im Rahmen seines "Global Impact Award"-Programmes mit fünf Mio. US-Dollar unterstützen wird. Durch die Luftüberwachung sollen die Aktivitäten von Wilderern dokumentiert werden, wie Mother Jones berichtet. Der WWF erhofft sich einen Abschreckungseffekt. Zudem sollen die ferngesteuerten Fluggeräte es ermöglichen, illegale Jäger im Ernstfall auf frischer Tat zu ertappen.

Keine Drohnen

"Luftüberwachung als Schutzmaßnahme macht nur bei großen Tierarten Sinn. Für Waldelefanten und andere Bewohner schwer einsehbarer Gebiete ist die Technik ebenfalls nicht geeignet. In Afrika hat sich die Wilderei-Situation in den vergangenen Jahren generell verschlechtert, vor allem bei Nashörnern und Elefanten. Eine pauschale Einschätzung ist schwierig, weil die Entwicklung in verschiedenen Ländern und für diverse Tierarten nicht einheitlich ist", sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife http://www.prowildlife.de gegenüber pressetext.

In Naturschutzgebieten in Nepal setzt der WWF derzeit schon Fluggeräte zur Überwachung ein. Das Wort "Drohne" hören die Verantwortlichen bei der Naturschutzorganisation allerdings nicht gerne. Die Assoziation mit für militärische Zwecke verwendeten Geräten solle nämlich vermieden werden, sagt Sprecher Lee Poston. Es handle sich um "hochentwickelte, ferngesteuerte Flugmaschinen, wie sie im Hobbybereich verwendet werden". Als Steuergerät dient wahlweise ein Tablet-Computer oder ein dezidiertes Gerät.

Die bislang eingesetzten Flugapparate können rund eine Stunde in der Luft bleiben, die maximale Flughöhe beträgt rund 200 Meter bei einer Reichweite von knapp 20 Kilometern. Mit den installierten Kameras können Ranger Wilderer vom Boden aus auch in schwer zugänglichen Gebieten aufstöbern. Die leichten Drohnen können aus der Hand gestartet werden und sind daher praktisch überall einsetzbar. Mit dem Google-Geld soll das Programm auf neue Einsatzgebiete in Asien und Afrika ausgeweitet werden. Der Fokus liegt auf dem Schutz von Elefanten, Nashörnern und Tigern.

Technische Aufrüstung

Hohe Preise für Elfenbein und Körperteile, die in verschiedenen Naturheilkunde-Systemen verwendet werden, sind für die Beliebtheit dieser Tierarten bei den Wilderern verantwortlich. Neben der Luftüberwachung setzt der WWF auch in anderen Bereichen vermehrt auf Hightech. Ein Teil der Google-Förderung soll in die Entwicklung von DNA-Tests, mit denen Körperteile von Tieren zurückverfolgt werden können, fließen. Auch der Einsatz von Sensoren und neuartiger Software zur Überwachung von Wildbeständen steht zur Debatte.

"Die wichtigste Maßnahme gegen Wilderer ist die Kontrolle der Nachfrage. Die Produkte müssen wieder tabuisiert werden. Leider hat beispielsweise China zuletzt den Elfenbeinhandel wieder legalisiert, was auch den Schwarzmarkt anheizt. Die Erziehung der Öffentlichkeit ist hier essenziell, geht aber leider nur langsam voran. Es gibt zwar Kampagnen, die Nachfrage nach Fellen, Medizinprodukten und Elfenbein ist aber nach wie vor vorhanden. Hier sind auch Regierungen gefordert, einzugreifen", so Freyer.

(Ende)
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