pte20121116012 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Neues Verfahren macht bessere Gedanken-Musik

Kombination aus EEG und Tomografie auch medizinisch wertvoller


Zu Papier gebracht: Noten auf Gedanken-Basis (Foto: Jing Lu)
Zu Papier gebracht: Noten auf Gedanken-Basis (Foto: Jing Lu)

Chengdu (pte012/16.11.2012/11:15) Chinesische Forscher haben ein Verfahren entwickelt, um Hirnaktivität besser in Musik zu übersetzen. Denn mit den Ergebnissen eines Verfahrens, das einfach ein EEG-Signal für die Gedanken-Komposition nutzt, war das Team nicht ganz zufrieden: Die Musik klang nicht wirklich wie von Menschen geschaffen. Wie das Team jetzt im Jounral PLoS One http://www.plosone.org berichtet, entstehen ansprechendere Kompositionen durch Verwendung einer Kombination von EEG mit Funktioneller Magnetresonantomografie (fMRT). Letztlich erhoffen sich die Forscher davon nicht einfach Unterhaltung, sondern medizinische Anwendungen.

EEG allein klingt nicht

Das von Jing Lu an der University of Electronic Science and Technology of China http://en.uestc.edu.cn geleitete Team hatte bereits 2009 eine Methode vorgeschlagen, um anhand eines EEG-Signals Musik zu synthetisieren. Allerdings hatte dieser Ansatz noch Schwächen. "Die Intensität der EEG-Musik hat sich schnell und abrupt geändert, was bei von Menschen gemachter Musik nicht üblich ist", erklärt das Team in der neuen Arbeit. Zudem waren mit nur einem Eingangssignal Tonlage und Klangintensität einfach zu eng miteinander verknüpft.

Um bessere Ergebnisse zu erzielen, haben die Forscher auf fMRT als zweite Datenquelle gesetzt. Das ist ein bildgebendes Verfahren, das normalerweise der Darstellung aktivierter Hirnareale dient. Bei der EEG-fMRT-Komposition dient die Tomografie nun dazu, die Intensität der Musik zu bestimmen, während die Tonlage weiter aus dem EEG abgeleitet wird. Bei Tests waren sich alle Probanden einig, dass die Gehirn-Komposition dadurch viel eher wie von einem Menschen komponierte Musik klingt, denn die Klangintensität entwickelt sich nun viel gleichmäßiger.

Besseres Abbild

Bei der Gedanken-Komposition geht es keineswegs nur um den Unterhaltungswert dieser Möglichkeit. Denn die entstehende Musik "gibt die Geheimnisse des Gehirns auf künstlerische Art wieder", so die Forscher. Der neue Ansatz verspricht dabei auch praktische Vorteile, da ein EEG-Signal hohe zeitliche Auflösung hat, während das fMRT eine hohe räumliche Auflösung bedeutet. Somit gibt die Kombi-Komposition das Geschehen im Gehirn genauer wieder als reine EEG-Musik. Die Forscher hoffen daher, dass ihre Musik hilft, die Geheimnisse des Gehirns zu entwirren und für klinische Diagnostik oder Biofeedback-Therapien genutzt werden kann.

Zum Open-Access-Artikel: http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0049773

(Ende)
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