pte20120918001 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

iPhone bringt LTE-Netz an Grenzen

Masse neuer Geräte lässt US-Netzbetreiber vorsorgen


Netz: zu viele Teilnehmer stören Verbindung (Foto: pixelio.de, dagmar zechel)
Netz: zu viele Teilnehmer stören Verbindung (Foto: pixelio.de, dagmar zechel)

Washington (pte001/18.09.2012/06:00) Das iPhone 5 und andere neue Mobiltelefone, die theoretisch die Nutzung des neuen Mobilfunkstandards LTE erlauben, werden die überall auf der Welt gerade entstehenden neuen Netze auf eine Probe stellen. Bislang wird der neue Standard kaum genutzt, flächendeckende Abdeckung gibt es in den meisten Ländern, wenn überhaupt, nur in Ballungszentren. In den USA bieten die Netzbetreiber vorsorglich keine Flatrates bei LTE-Verträgen an, da die Kapazität begrenzt ist, wie Technology Review berichtet.

"Der mobile Datenverkehr nimmt zu, weshalb auch die Infrastruktur ständig ausgebaut werden muss. Wir machen uns aber keine Sorgen um die Kapazität unseres Netzes. Mit LTE, dass aus technischen Gründen vorerst nur in Ballungszentren Sinn macht, wird auch die Leistungsfähigkeit einzelner Funkzellen erhöht. Dass wir unsere Verträge auf ein Tarifmodell umgestellt haben, dass nach Geschwindigkeit abgerechnet wird, hat nichts mit Sorgen um die Bandbreite zu tun, der Trend geht international in diese Richtung", sagt A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm http://www.a1.net gegenüber pressetext.

Hohe Investitionen

US-Netzbetreiber mussten in den vergangenen Jahren Milliarden in den Ausbau ihrer Infrastruktur stecken, um Bandbreitenengpässen beim LTE-Vorgänger-Standard entgegenzuwirken. Deshalb wollen sie sich mit dem ausschließlichen Verkauf von gedeckelten Datentarifen gegen neue Kosten versichern. Sollte es aufgrund des wachsenden Datenverbrauchs und der Flut an neuen LTE-fähigen Geräten zu Engpässen kommen, garantieren die verwendeten Tarifmodelle zumindest, dass die datenhungrigen User den Ausbau der Netze direkt subventionieren.

Derzeit gibt es in den USA lediglich 12,7 Mio. Handybesitzer, deren Gerät den neuen Standard nutzen. Neue Geräte aller namhaften Hersteller, allen voran Apples neuestes Mobiltelefon, könnten in den kommenden Monaten Millionen neuer Kunden in die LTE-Netze bringen. Die theoretisch bis zu zehn Mal höheren Geschwindigkeiten sollen das Surfen im Netz via Handy komfortabler machen, weshalb auch mit einem Anstieg des Datenkonsums der Nutzer zu rechnen ist. Durch die Masse an neuen Usern kann sich der Geschwindigkeitsvorteil aber schnell in Luft auflösen, nämlich wenn die Bandbreite der Betreiber nicht mehr ausreicht.

Globales Problem

International ist die Situation ähnlich. Analysten schätzen, dass weltweit allein im September bis zu 10 Mio. neue iPhones verkauft werden. Das stellt die LTE-Netze auch außerhalb der USA auf die Probe. Einige Experten sehen trotzdem keine große Gefahr für Kapazitätsprobleme. "Die Netze auf der ganzen Welt sind vorbereitet. Es gibt kaum noch Flatrate-Datentarife, deshalb erwarte ich keine Probleme", sagt Analyst Chetan Sharma der Technology Review. Zudem sind ist LTE effizienter als die Vorgängerstandards. Allerdings schätzen US-Marktforscher, dass sich der mobile Datenverkehr in den USA bis 2016 um einen Faktor zwischen 18 und 25 vergrößern wird.

In Europa wird der Schub durch das neue iPhone geringer sein, da nur zwei Provider auf dem alten Kontinent die vom Apple-Produkt akzeptierten Frequenzen unterstützen. "In Österreich wird kein Provider das iPhone mit LTE anbieten können", so Dandrea-Böhm. Die Provider, die das iPhone mit voller LTE-Geschwindigkeit bieten, lassen sich dieses Angebot teuer bezahlen.

(Ende)
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