pte20120820013 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

eBay beendet Verkauf von Hokuspokus

Konzern verbietet immaterielle Güter, um Ärger zu vermeiden


Hexe: bei eBay nicht mehr willkommen (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)
Hexe: bei eBay nicht mehr willkommen (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)

San Jose (pte013/20.08.2012/12:01) Das Online-Auktionshaus eBay http://ebay.com hat bekanntgegeben, dass ab 30. August beinahe 100.000 derzeit verfügbare Artikel nicht mehr angeboten werden dürfen, wie US-Medien berichten. Vor allem immaterielle Güter werden in Zukunft verboten, der Großteil der betroffenen Angebote lässt sich der Esoterik zuordnen. Liebes- und andere Zauber sowie Flüche, Geistheilungen, Seancen und Gebete sind in Zukunft nicht mehr bei eBay zu finden. Auch materielle Produkte wie Zaubertränke und verfluchte oder gesegnete Gegenstände verschwinden von den digitalen Regalen. eBay erhofft sich so viele Reklamationen zu ersparen.

Routine-Aufräumarbeiten

Laut eBay ist die Streichung der Angebote Teil eines Großputzes, der mit falsch kategorisierten Produkten und Verstößen gegen die Geschäftsbedingungen aufräumen soll. Die Beschwerden enttäuschter Zauberspruch-Käufer sind für die Plattform aber ein Ärgernis, dem nicht nachgetrauert werden wird. Verboten wird ab Ende des Monats unter anderem das Anbieten von Ratschlägen, Zaubersprüchen, Flüchen, Heraufbeschwörungen irgendwelcher Geister oder Kreaturen, Magie, Glücksbringer, Gebete, Segnungen, Wahrsagerei, Zaubertränke und Wunderheilerei. Aber auch weltliche Produkte wie Heimarbeit und Listen von Unternehmen mit Großhandelspreisen sollen verschwinden.

Das Angebot an spirituellen Dienstleistungen und Produkten bei eBay ist riesig. Die einfache Erreichbarkeit von Opfern zieht Scharlatane aller Couleur an. "Wahrsager und ähnliche Rattenfänger sind ein Riesenproblem. Durch das Internet, das den Kontakt zu potenziellen Opfern vereinfacht, hat sich die Situation noch verschlimmert. Das Angebot ist gewachsen. Die möglichen Schäden für die Opfer sind einerseits finanziell, andrerseits kann es aber auch zu falschen Entscheidungen kommen, die gesundheitsschädlich sind", sagt Ingo Heinemann von der Aktion für Geistige und Psychische Freiheit http://www.agpf.de im Gespräch mit pressetext.

Widerstand im Netz

In der Online-Fangemeinde der Esoterik-Anbieter regt sich Widerstand gegen die Entscheidung von eBay. Die Petition "Verbannt unsere Wahrsager nicht" hat seit dem 11. August bereits über 1.000 Unterstützungserklärungen gesammelt. Die Kritiker werfen eBay vor, dass die Auswahl der Güter, die immateriellen Nutzen versprechen, willkürlich getroffen wurde. Rosenkränze und Kreuze seien nämlich nicht betroffen. Ein eBay-Sprecher erwidert, dass "Gegenstände, die einen materiellen Wert besitzen, die aber auch für rituelle Zwecke genutzt werden können, wie etwa Bücher, Kristalle und ähnliches, normalerweise erlaubt bleiben".

Durch geschicktes Umformulieren der Angebots-Texte wird es einigen Anbietern jedoch gelingen, ihre Waren und Dienste weiterhin bei eBay zu verkaufen. Andere werden sich aber schon bald nach Alternativen umsehen müssen. Einige zufriedene Kunden wird das sicherlich ärgern. Der Anbieter "Magickandmysticism" etwa, der beispielsweise "Vampir-Liebhaberinnen-Sex-Geister" für rund 100 Euro das Stück verkauft, hat 100 Prozent positive Rückmeldungen von 100 Käufern vorzuweisen. "Unglaubliche Energieabstrahlung des Geists, beinahe anfassbar. Danke", heißt es an einer Stelle.

(Ende)
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