pte20120229031 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Öl: Arabische Bank mit Teheran unter einer Decke

Druck aus USA soll Iran zurück an den Verhandlungstisch bringen


Dubai: USA unterbinden Geschäfte mit Teheran (Foto: Pixelio.de/ Bildpixel)
Dubai: USA unterbinden Geschäfte mit Teheran (Foto: Pixelio.de/ Bildpixel)

Washington (pte031/29.02.2012/16:30) Dem Iran ist es gelungen, internationale Sanktionen zu umgehen und Erdöl zu verkaufen. Der amerikanischen Regierung zufolge soll die in Dubai ansässige Noor Islamic Bank http://noorbank.com als Hauptkanal für die Abwicklung der Verkäufe genutzt worden sein, wie das Wall Street Journal berichtet. Jetzt haben US-Behörden die Geschäfte unterbunden.

"Der Öl-Export ist die Haupteinnahmequelle des Irans. Amerika versucht durch die Iran-Sanktionen verstärkt Druck auszuüben, um Teheran wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen. Das kann einerseits dazu führen, dass Iran einlenkt oder aber es geht nach hinten los", erklärt Sintje Boie, Analystin bei der HSH Nordbank http://hsh-nordbank.de , im Gespräch mit pressetext.

Dubai enger US-Verbündeter

Die Noor Islamic Bank lies heute, Mittwoch, verlautbaren, dass sie keine Geschäfte mehr mit dem Iran betreibt. "Als wir im Dezember erfahren haben, dass die USA Sanktionen gegen eine Reihe von iranischen Banken verhängen, haben wir die geschäftlichen Beziehungen mit diesen Firmen eingestellt", zitiert der Spiegel einen Sprecher.

Der Chairman der Noor Islamic Bank ist der Sohn des Herrschers von Dubai. Der Golfstaat gilt als enger Verbündeter der Amerikaner. Deswegen war die Angelegenheit besonders heikel, da die Bank in den Vereinigten Arabischen Emiraten teilweise im Besitz der Regierung von Dubai ist. "Durch die Sanktionen sind die Finanztransaktionen verschärft worden und gerade Banken, die mit den USA zusammenarbeiten, sind davon betroffen", so Boie.

Bartergeschäfte statt Geld

Immer schwieriger wird es für den Iran, das Öl zu verkaufen. Das zwingt das Land zu Ausweichgeschäften. "Es werden wieder Bartergeschäfte durchgeführt. Es wird wieder getauscht und mit Gold gezahlt", meint Boie. Trotz der brisanten Situation geht die Expertin davon aus, dass auf beiden Seiten der Wille gegeben ist, eine friedliche Lösung zu finden. Obwohl das Risiko gestiegen ist, glaubt sie nicht an eine Eskalation.

Ob amerikanische Behörden noch andere Banken im Visier haben, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Laut Reuters soll es bei den Geschäften zwischen dem Iran und der Noor Islamic Bank um einen zweistelligen Milliardenbetrag gegangen sein. Fakt ist aber, dass es zu einer Umschichtung der Ölströme kommen wird. Die Länder müssen sich Alternativen suchen. "Die Unsicherheit, die Umschichtung und die Angst vor einer Eskalation spielen alle in den Ölpreis hinein", so Boie.

(Ende)
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