pte20120229021 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Archaeen stellen Geschwindigkeitsweltrekord auf

Schnelle Mikroorganismen durchbrechen Grenze von 6.000 km/h


Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Archaeon (Foto: uni-muenchen.de)
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Archaeon (Foto: uni-muenchen.de)

Regensburg (pte021/29.02.2012/12:40) Archaeen sind die schnellsten Lebewesen der Welt. Reinhard Wirth und Biologe Bastian Herzog vom Archaeenzentrum der Universität Regensburg http://www.uni-regensburg.de haben den Weltrekord der einzelligen Mikroorganismen nachgewiesen. Die Schnelligkeit ist für Archaeen überlebensnotwendig, um sich an ihre extremen Umweltbedingungen anzupassen. "Sie kommen in der Tiefsee und am Meeresgrund vor, wo es deutlich kälter ist", sagt Wirth gegenüber pressetext.

In der Tiefseee leben viele Archaeen in der Nähe von "Schwarzen Rauchern" im Ozean. Das sind heiße Quellen am Grunde der Tiefsee, an deren Mündung das mineralreiche Wasser Temperaturen von über 400 Grad Celsius erreichen kann. Der extreme Druck, unter dem das Wasser aus der Quelle schießt, kann die Archaeen in einem Bruchteil von Sekunden in das tödlich-kalte Wasser des Ozeans befördern. Deswegen müssen sich die Mikroorganismen sehr schnell von A nach B bewegen können.

Wanderfalken zu langsam

Bisher galt der Gepard mit Sprintgeschwindigkeiten von 110 km/h als das schnellste Tier der Welt. In luftigen Höhen schien der Wanderfalke mit mehr als 300 km/h im Sturzflug unschlagbar. Allerdings benachteiligt die Maßeinheit "km/h" gerade die kleinen und Kleinstlebewesen. Bleibt man fair und misst Geschwindigkeit in der relativen Einheit "bps" ("bodies per second", Körperlängen pro Sekunde), dann finden sich im Wasser noch weitaus bemerkenswertere Leistungen.

Die Archaeen können auf Geschwindigkeiten von 400 bis 500 bps kommen. Zum Vergleich: Ein Sportwagen, der über 400 bps fahren würde, dürfte auf einer Autobahn mit mehr als 6.000 km/h geblitzt werden. Damit sind die beiden Archaeen die mit Abstand schnellsten Lebewesen der Welt. Auf die Frage, ob sich die Wissenschaftler bei dem kleinen Flitzer abschauen können, wie man besonders schnelle Autos bauen könnte, sagt Wirth: "Wir werden sicher solche Motoren nicht nachbauen können - so etwas geht nur in Mikromaßstäben".

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