pte20120228014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schlaftabletten: Erhöhtes Sterberisiko möglich

Ursachen für Zusammenhang in Großbritannien noch nicht erforscht


Schlaftabletten: Folgen bleiben umstritten (Foto: pixelio.de, CFalk)
Schlaftabletten: Folgen bleiben umstritten (Foto: pixelio.de, CFalk)

Jackson/San Diego (pte014/28.02.2012/10:00) Schlaftabletten, die in Großbritannien eingenommen werden, scheinen mit einem höheren Sterberisiko in Zusammenhang zu stehen. Forscher des Jackson Hole Centre for Preventive Medicine http://jhcpm.com und des Scripps Clinic Viterbi Family Sleep Centre http://scripps.org haben die Daten von über 10.000 Patienten, die Medikamente wie Temazepam einnahmen, mit jenen von 23.000 vergleichbaren Patienten verglichen, die sie nicht einnahmen. Ergebnis: Das Sterberisiko war bei jenen, die Schlaftabletten schluckten, rund vier Mal höher.

Keine direkte Gefahr

Experten wie Malcolm Lader vom King's College London http://kcl.ac.uk betonen, dass diese Studienergebnisse ein mögliches Risiko aufzeigten. Der Beweis für eine tatsächliche Gefahr fehlt jedoch immer noch, berichtet die BBC. 2010 wurden allein in England 2,8 Mio. Rezepte für Temazepam und fast 5,3 Mio. für andere verbreitete Schlafmittel wie Zopiclon ausgestellt. Mehr als 725.000 Rezepte galten für Zolpidem und mehr als 9.400 für Zaleplon, zwei weitere Medikamente aus der gleichen Familie.

Für die aktuelle Studie wurde eine ganze Reihe von Schlaftabletten untersucht. Dazu gehörten auch Medikamente, die in Großbritannien eingesetzt werden wie Benzodiazepine (Temazepam und Diazepam), Nicht-Benzodiazepine (Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon), Barbiturate und sedativ wirkenden Antihistaminika. Es zeigte sich, dass Patienten, denen diese Medikamente verschrieben wurden, 4,6 Mal so wahrscheinlich innerhalb eines Zeitraumes von 2,5 Jahren starben als Menschen, die keine derartigen Präparate einnahmen.

Weitere Analysen nötig

Insgesamt starb einer von 16 Patienten der ersten Gruppe. Das entspricht 638 von 10.531 Patienten. In der zweiten Gruppe starb eine von 80 Personen. Das entspricht 295 Todesfällen bei 23.674 Patienten. Das erhöhte Risiko war von anderen Erkrankungen wie Erkrankungen des Herzens oder der Lunge unabhängig. Faktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum spielten ebenfalls keine Rolle. Laut den Wissenschaftlern ist derzeit nicht geklärt, warum das Sterberisiko bei Menschen die Schlaftabletten einnehmen, höher sein dürfte.

Diese Medikamente sedieren jedoch und damit dürfte es leichter zu Stürzen und anderen Unfällen kommen. Die Tabletten können auch das Atemmuster während des Schlafs verändern und wurden mit einem erhöhten Selbstmordrisiko in Zusammenhang gebracht. Die aktuelle Studie legt nahe, dass jene, die die meisten Schlaftabletten schluckten, auch einem größeren Krebsrisiko ausgesetzt waren.

Die Wissenschaftler argumentieren, dass die geringen Vorteile dieser Medikamente, die von Gruppierungen ohne finanzielle Interessen kritisch beurteilt würden, erhebliche Risiken nicht rechtfertigten. Auch ein kurzfristiger Einsatz könnte nicht zu rechtfertigen sein. Lader betonte, dass es aufgrund dieser Forschungsergebnisse keinen Grund für eine Panik gibt. Die Ergebnisse dieser Studie müssten mit einem anderen Sample wiederholt werden. Erst dann könne man wirklich ein Urteil abgeben.

Details der Studie wurden in BMJ Open http://bmjopen.bmj.com veröffentlicht.

(Ende)
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