pte20120213019 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Asthma-Inhalatoren bald mit WiFi und GPS

Experte bezweifelt Nutzen von Ortungsmodul in "Spiroscout"


Inhalator: WLAN und GPS sollen Asthmaforschung helfen (Foto: Asthmapolis)
Inhalator: WLAN und GPS sollen Asthmaforschung helfen (Foto: Asthmapolis)

Oregon/Rostock (pte019/13.02.2012/13:06) Eine neue Generation von Asthma-Inhalatoren des Unternehmens Asthmapolis http://asthmapolis.com soll Ärzten helfen, die Behandlung ihrer Patienten zu optimieren und Forscher bei der Ursachenfindung unterstützen. Dazu setzen die Geräte auf ein Wireless-LAN-Modul und einen GPS-Sensor, um Zeit und Ort des Auslösens online zu protokollieren. Pneumologie-Experte Johann Christian Virchow von der Universitätsmedizin Rostock http://med.uni-rostock.de hält die Aufzeichnung der Inhalationen für sinnvoll, bezweifelt im pressetext-Interview jedoch den Nutzen des Ortungschips.

Hotspot-Suche via Satellit

Die neuen Inhalatoren, die unter dem Titel "Spiroscout" geführt werden, nehmen dem Patienten manuelle Protokollarbeit ab. Registriert das Gerät eine Nutzung, so wird ein kurzes Log angelegt, das Zeit und Ort vermerkt. Ist der Inhalator mit einem kabellosen Netzwerk verbunden, so übermittelt es seine Aufzeichnungen an einen zentralen Server. Über eine Smartphone-App kann der Patient zudem eigene Eintragungen machen und sich an die Inhalation erinnern lassen.

Somit soll der behandelnde Arzt künftig übersichtlich sehen können, wie regelmäßig sein Patient inhaliert hat und gegebenenfalls Änderungen an der Behandlung vornehmen. Die örtliche Zuschreibung soll bei der Erforschung der Lungenkrankheit helfen. Man möchte den Zusammenhang zwischen Luftqualität und Symptombild genauer untersuchen, wenn sich auf der Karte "Hotspots" mit besonders hoher Nutzungsfrequenz herauskristallisieren.

Protokoll als Kommunikationshilfe

Das automatische Protokoll hält Virchow für eine gute Idee. "Das ist eine gute und schon lange geforderte Innovation", meint er im Gespräch mit pressetext. "So etwas kann die Kommunikation zwischen Arzt und Patient erheblich verbessern." Eine Voraussetzung wäre jedoch ein Mechanismus, der sicherstellt, dass das Gerät auch tatsächlich zur Inhalation eingesetzt wird, um Verfälschungen durch mangelnde Disziplin des Patienten zu vermeiden.

Skeptisch ist der Mediziner jedoch gegenüber der GPS-Integration. Neben der Problematik einer solchen "Überwachung" hinsichtlich des Datenschutzes hält er auch den praktischen Nutzen nicht für gegeben. "Es gibt mehr Auslöser für Asthma-Anfälle als Luftverschmutzung, zum Beispiel Aufregung", erklärt der Fachmann. "Eine örtliche Zuschreibung hat demnach wenig Sinn. Zudem wird meistens zu Hause inhaliert, und GPS funktioniert in vielen Innenräumen nicht."

Faktor Luftqualität

Für Betroffene spielt die Luftqualität jedenfalls eine große Rolle. Besonders Partikularstaub, Luftverschmutzung aus Festkörper-Partikeln, löst häufig die unangenehmen Anfälle aus. Auch für die Entstehung der Krankheit könnte sie eine Rolle spielen. "Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass etwa das Wohnen an großen Verkehrsknotenpunkten das Erkrankungsrisiko für Kinder erhöht", so Virchow abschließend. "Gesichert ist dies jedoch noch nicht."

(Ende)
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