pte20110818028 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Energiewandel: Waldschutz nicht in Gefahr

Wälder müssen nicht abgeholzt werden, um Energiepflanzen anzubauen


Wald: Muss nicht wegen Pflanzen abgeholzt werden (Foto: pixelio.de, S. Schmidt)
Wald: Muss nicht wegen Pflanzen abgeholzt werden (Foto: pixelio.de, S. Schmidt)

Potsdam (pte028/18.08.2011/17:00) Waldschutz verringert das wirtschaftliche Potenzial von Bioenergie durch Pflanzen nur vorübergehend. Wenn es weniger zusätzliche Anbauflächen gibt, könnten ertragssteigernde Investitionen in der Landwirtschaft dies langfristig ausgleichen, so eine Untersuchung des Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) http://pik-potsdam.de . Energie aus Ackerpflanzen zu gewinnen statt aus Kohle und Öl, kann widersinnige Wirkungen haben. "Die Nutzung von Biomasse kann zu zusätzlichen Treibhausgasemissionen führen - nämlich wenn Wälder gerodet werden, um auf den Flächen Energiepflanzen anzubauen", erklärt Studienautor Alexander Popp gegenüber pressetext.

Viele Faktoren einbezogen

Wälder binden viel CO2. Zugleich gilt Biomasse aber als Zukunftsenergie. Deshalb haben die Forscher in Computersimulationen errechnet, wie viel Bioenergie möglich ist, wenn die Wälder geschützt werden. "Wir ermitteln nicht nur das biophysikalische Potenzial", sagt Popp. Die Wissenschaftler spielten auch ökonomisch durch, welches Maß an Bioenergie sich im Wettbewerb mit anderen Energieformen am Ende wirklich lohnt.

Erstmals wurde hierzu ein Landnutzungsmodell mit einem Modell des Energiesystems und einem Vegetationsmodell auf eine Weise gekoppelt. In die Berechnung wurden eine Vielfalt von Faktoren einbezogen - der technologische Wandel, die Ausweitung von Anbauflächen, auch die Veränderung von Essgewohnheiten beim zunehmenden Wohlstand von Gesellschaften.

Bioenergie kann Klimawandel entschärfen

Das Ergebnis: Biomasse kann im Jahr 2095 bis zu 270 Exajoule zur Energieversorgung beitragen. Dies sind nur zehn Prozent weniger als ohne Waldschutz möglich wäre. Damit könnte etwa ein Fünftel des geschätzten weltweiten Energiebedarfs Ende des Jahrhunderts gedeckt werden. 2055 sieht es noch anders aus. Hier zeigt sich, dass ein Schutz von Wäldern vor der Flächenumwandlung vorübergehend das wirtschaftliche Potenzial der Bioenergie deutlich reduziert - nämlich um 30 Prozent (von 100 auf 70 Exajoule).

Werden Wälder von der Umwandlung zu Anbauflächen für Energiepflanzen ausgeschlossen, verschärft dies den Wettbewerb um Ackerland zwischen Bioenergie und Nahrungsproduktion. Und dennoch: Ziel ist es, den Klimawandel zu verhindern. So kommt man nur schwer am Ausbau der Energie aus Biomasse vorbei, sagt PIK-Chef-Ökonom Ottmar Edenhofer. "Ohne Bioenergie plus CCS, also das Auffangen und Speichern von CO2 bei der Verbrennung der Pflanzen in Kraftwerken, würde Klimaschutz vielen Studien zufolge arg teuer." Zugleich zeige sich aber, wie unangebracht manch einseitiges Lob der Bioenergie sei. "Auch diese Energieform hat ihren Preis", sagt Edenhofer.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Oranus Mahmoodi
Tel.: +49-30-29770-2519
E-Mail: mahmoodi@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|