pte20110516012 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Wohlstandsrisiko: Migranten scheuen Maschinenbau

Unterschiedliches Bildungsniveau bei Gründern schuld


Abschluss: Migranten zögern bei Großprojekten (Foto: pixelio.de, K. Gastmann)
Abschluss: Migranten zögern bei Großprojekten (Foto: pixelio.de, K. Gastmann)

Mannheim/Frankfurt (pte012/16.05.2011/11:15) Auch wenn Migranten in Deutschland in Sachen Unternehmensgründungen risikofreudiger sind als ihre deutschen Landsleute, schaffen sie deutlich seltener Arbeitsplätze in wichtigen Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau, der Chemie oder der Softwareindustrie. Zu dem Fazit kommt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://www.zew.de in einer heute, Montag, vorgestellten Erhebung. Das nüchterne Ergebnis: Das in Deutschland vorhandene Wachstumspotenzial bei wissensintensiven Gründungen wird nicht ausgeschöpft.

Politik gefordert

"Vieles spricht dafür, dass Bildungsunterschiede zwischen Zuwanderern und Deutschen für die geringere Beteiligung von Migranten in wissensintensiven Branchen verantwortlich sind", sagt Studienautorin Elisabeth Müller auf pressetext-Nachfrage. Müller, die Professorin an der Frankfurt School of Finance & Management http://www.frankfurt-school.de ist, sieht hiermit vor allem die Politik in der Pflicht, gleiche Bildungschancen zu schaffen. "Denn nicht zuletzt stellen Migranten mit sieben Prozent der Bevölkerung die größte Zuwanderergruppe dar."

Die aktuellen Studienergebnisse sind eine Handlungsaufforderung, da gesamtgesellschaftliche Wohlstandsverluste die Folge sind. Denn viele Menschen mit Migrationshintergrund weisen eine weniger als halb so hohe Wahrscheinlichkeit auf, eine Firma in einer wissensintensiven Branche zu gründen wie Deutsche. Zudem haben von Migranten gegründete Betriebe bei der Gründung weniger Beschäftigte als Unternehmen von Deutschen. "Gründer, die über einen Migrationshintergrund verfügen, sind im Vergleich zu Deutschen zudem jünger", so Müller.

Kooperationen vorteilhaft

Wie die Analyse von 4.418 Gründungen von Unternehmen mit Migrationshintergrund, 2.127 Gründungen von Teams aus einheimischen Gründern und Gründern mit Migrationshintergrund sowie 133.384 Gründungen von deutschen Unternehmen ergeben hat, unterscheidet sich auch die Überlebensdauer der Firmen. Betriebe von Migranten bestehen im Schnitt kürzer. In Bezug auf Patentanmeldungen, einem Indikator für die Innovationskraft der Gründungen, unterscheiden sich beide Gruppen mit Blick auf gleiche Größenordnungen nicht.

Die Zusammenarbeit von Unternehmensgründern mit und ohne Migrationshintergrund zahlt sich aus. So haben Unternehmen im gemeinsamen Besitz im Schnitt mindestens gleich viele Beschäftigte wie Gesellschaften ausschließlich deutscher Gründer. Im verarbeitenden Gewerbe weisen beide Gruppen auch eine vergleichbare Überlebenswahrscheinlichkeit auf.

(Ende)
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