pte20090526026 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

United Internet verleibt sich freenet-DSL-Sparte ein

Verkaufspreis von 123 Mio. Euro unter Erwartungen - Aktien steigen


United Internet sichert sich freenets DSL-Sparte (Foto: freenet.ag)
United Internet sichert sich freenets DSL-Sparte (Foto: freenet.ag)

Montabaur/Hamburg/Köln (pte026/26.05.2009/11:17) Der deutsche Internet Service Provider United Internet http://united-internet.de kauft seinem Konkurrenten freenet http://freenet.ag dessen defizitäre DSL-Sparte für rund 123 Mio. Euro ab. Wie beide Unternehmen heute, Dienstag, bekannt gaben, wird der Kaufpreis zu etwa 70 Mio. Euro in bar sowie mit 4,58 Mio. United-Internet-Aktien aus eigenem Bestand beglichen. Die Transaktion muss aber noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden. Obwohl sich freenet glücklich schätzen kann, einen Abnehmer für das DSL-Geschäft gefunden zu haben, ist der Erlös aber deutlich geringer ausgefallen als erhofft. Ende 2008 hatte sich der frühere freenet-Chef Eckhard Spoerr mit 400 Mio. Euro für die DSL-Sparte wesentlich mehr erhofft.

Die Börsianer zeigen sich jedoch erleichtert. Die freenet-Aktie notiert bei Redaktionsschluss (11:13 Uhr) mit einem Plus von 1,64 Prozent bei 5,59 Euro. Aber auch der Kurs von Käufer United Internet schießt in die Höhe. Das "Schnäppchen" lässt die Aktie um 6,51 Prozent auf 8,02 Euro ansteigen. Damit wird die Transaktion nach jahrelangen Spekulationen endlich in die Tat umgesetzt. Obwohl die Marktteilnehmer überwiegend positiv über den heutigen Deal urteilen, hatte man insgeheim mit einem Preis von annähernd 145 Mio. Euro gerechnet. Wenngleich die gezahlten Barmittel für freenet bei einer aktuellen Schuldenlast von knapp 1,3 Mrd. Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, kann man das Kapital gut gebrauchen.

"Obwohl der Verkaufspreis auf den ersten Blick relativ schlecht für freenet ausschaut, ist die von beiden Seiten unterzeichnete Vertriebsvereinbarung aus meiner Sicht realistisch. Alles in allem kann freenet - auch wenn der Preis unter den vorherigen Erwartungen liegt - froh sein, dass man die Sparte verkaufen konnte", erklärt Sal. Oppenheim-Analyst Frank A. Rothauge auf Nachfrage von pressetext. Der Brancheninsider weist hierbei auch darauf hin, dass, soweit der Kurs einer United-Internet-Aktie zum Zeitpunkt der technischen Kundenmigration unter zwölf Euro liegt, für jede Aktie ein Ausgleichsbetrag in bar geleistet wird, der aber vier Euro je Papier nicht übersteigt. Kundenverträge sollen bis Jahresende technisch migriert werden.

Die bis 2014 laufende und von Rothauge begrüßte Vertriebsvereinbarung sieht vor, dass die United-Internet-Tochter 1&1 Internet AG http://1und1.de zusätzlich zu ihren marktüblichen DSL-Provisionen eine Prämie von bis zu 6.551.000 United-Internet-Aktien gewährt. Eigenen Angaben nach haben diese Wertpapierbestände einen aktuellen Marktwert von rund 49 Mio. Euro. In Abhängigkeit von zuvor definierten Jahresvertriebszielen sollen die Prämien in vier Tranchen fällig werden. 1&1 hat jedoch auch das Wahlrecht, die Prämie alternativ in bar zu begleichen. Die 1&1 Internet AG kauft alle freenetDSL- sowie sämtliche freenetKomplett-Verträge. Im Zuge der Migration werden rund 700.000 DSL-Verträge an 1&1 übergeben.

Mit der geschlossenen Vertriebsvereinbarung wollen beide Unternehmen eigenen Angaben nach "eine langfristige Partnerschaft für den präferierten Vertrieb von breitbandigen Internet-Zugängen eingehen". Dabei handelt es sich vor allem um rund 1.000 mobilcom-debitel-Shops und das Internet-Portal freenet.de. Der Vorstandsvorsitzende von freenet, Christoph Vilanek, sieht in dem Verkauf eine "Fortsetzung der Strategie zur Konzentration auf Mobilfunk und mobiles Internet". United-Internet-Chef Ralph Dommermuth hingegen bekräftigte indessen, in den kommenden fünf Jahren rund 500.000 DSL-Kunden hinzu gewinnen zu können.

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