pte20090310036 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

"Happy Slapping": Prügeltrend erobert US-Schulen

Handy-Gewaltvideos auch in Deutschland ein Problem


Handy-Prügelvideos sind auch in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem (Foto: pixelio.de, schemmi)
Handy-Prügelvideos sind auch in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem (Foto: pixelio.de, schemmi)

San Francisco (pte036/10.03.2009/13:49) Sogenanntes "Happy Slapping", das Verprügeln von Mitschülern, Lehrern oder unbekannter Passanten, wird in kalifornischen Schulen zunehmend zum Problem. Wie das US-Nachrichtenportal Newsvine berichtet, hat sich das Aufnehmen und Onlinestellen von Gewalt- und Prügelvideos per Handy- oder Videokamera mittlerweile zu einem beliebten neuen Freizeitvergnügen für viele Jugendliche in den USA entwickelt. Besonders bedenklich sei der rasante Anstieg entsprechender Vorfälle auf Schulhöfen. Obwohl viele Bildungseinrichtungen in Kalifornien bereits ein ausdrückliches Verbot des Aufnehmens derartiger Gewaltszenen verhängt hätten, werde die Situation immer dramatischer. Die wachsende Anhängerschaft des Prügeltrends lasse sich auch nicht durch die Androhung von Schulverweisen und rechtlichen Konsequenzen von ihrem Hobby abbringen, heißt es in dem Bericht.

"Jugendliche müssen stärker darauf hingewiesen werden, dass ein derartiges Handeln kein Spaß ist, sondern ohne Zweifel bereits in den strafbaren Bereich fällt. Sie müssen sich im Klaren darüber sein, welche schweren Folgen sie aufgrund solchen Verhaltens zu befürchten haben", stellt Thomas Rathgeb, Leiter des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) http://www.mpfs.de , gegenüber pressetext fest. Dass das "Happy Slapping"-Phänomen heute kein rein amerikanisches Problem mehr sei, würden die jüngsten Ergebnisse der vom mpfs durchgeführten jährlichen JIM-Studie beweisen. "Knapp ein Drittel der deutschen Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren ist im vergangenen Jahr schon einmal über Freunde oder Bekannte mit Pornografie oder Gewaltdarstellungen auf Mobiltelefonen in Berührung gekommen. Sieben Prozent gaben zudem an, schon einmal selbst derartiges Material zugeschickt bekommen zu haben", fasst Rathgeb die Untersuchungsergebnisse zusammen. Rund 22 Prozent sind sogar bereits persönlich bei tatsächlichen Prügeleien dabei gewesen, die per Handykamera aufgezeichnet worden sind.

Dass die Nachfrage nach gewalthaltigen Handy-Videos groß ist, bestätigen Mio.-fache Zugriffe auf entsprechende Webangebote. "Das Prügel-Phänomen ist unter Jugendlichen eigentlich nichts Neues. Durch die neuen technischen Möglichkeiten der Mobiltelefone und des Internets hat dieses Problem allerdings eine völlig neue Dimension bekommen", betont Rathgeb. So sei es heute jedem Kind möglich, mithilfe des eigenen Handys Videomitschnitte der Prügeleien aufzunehmen und diese ins Netz zu stellen, wo sie sich dann unglaublich schnell und effektiv verbreiten. "Die Jugendlichen versuchen über den Umweg der Prügelvideos im Web auf ihre 15 Megabyte Ruhm zu kommen", erläutert Parry Aftab, Executive Director der Internet-Sicherheitsinitiative WiredSafety http://www.wiredsafety.org , gegenüber Newsvine. Je mehr Schläge jemand einstecken könne, desto höher sei sein Ansehen unter den anderen Mitschülern.

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