pte20080705002 Kultur/Lifestyle, Technologie/Digitalisierung

Neues Spendenportal "rettet" Werbeprämien

Aufsichtsratschef Daniel Minini von sei-sozial.net im pressetext-Gespräch


Kreuzlingen/Dortmund (pte002/05.07.2008/06:15) Gut 2,5 Mrd. Euro jährlich machen Deutsche, Österreicher und Schweizer zusammen für Spenden locker. Einen effizienten Weg, beim Online-Shopping ohne Kosten Spenden zu generieren, hat die Charity Mall sei-sozial.net http://www.sei-sozial.net gefunden (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?id=112360). Im Interview mit pressetext erklärt Daniel Minini, Internet-Jungunternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender von sei-sozial.net, wie das Konzept des Online-Spendenportals funktioniert, welche Organisationen unterstützt werden, und mit welchen Einnahmen gerechnet wird.

pressetext: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Online-Spendenportal einzurichten? Was sind Ihre Vorbilder?
Minini: Ich habe mich darüber geärgert, dass bei meinen Online-Einkäufen relativ viele Werbeprämien verloren gingen, weil ich nicht "geworben" werden musste, sondern gezielt eingekauft habe. Daraufhin kam ich auf die Idee, diese ansonsten obligatorischen Werbeprämien für soziale Zwecke "zu retten". Das Anliegen von sei-sozial.net ist es nun, auch andere Online-Käufer darüber zu informieren, dass sie das Geld sonst verschenken.

pressetext: Wie funktioniert das Projekt sei-sozial? Wo kommen die Spendengelder her?
Minini: Viele User wissen gar nicht, dass Online-Shops Werbeprämien für Kundenvermittlungen ausloben. Das sind meist Kleinstbeträge, die ein Webseitenbetreiber erhält, wenn ein Kunde über dessen Webseite auf die des Online-Shops gelangt ist. Online-Käufer, die vor ihrem Einkauf auf sei-sozial.net gegangen bzw. ihren Online-Shop über das sei-sozial-Webportal aufgerufen haben, sorgen nun dafür, dass die Werbeprämie an den Verein sei-sozial.net geht und von dort an eine Nonprofit-Organisation ausgezahlt wird.

pressetext: Was muss der Spendenwillige tun?
Minini: Er muss eigentlich nur bereit sein, fünf Sekunden seiner Zeit für eine "gute Sache" seiner eigenen Auswahl zu opfern. Ein Klick auf das sei-sozial.net-Portal vor jedem Online-Einkauf genügt. Mehr ist es nicht.

pressetext: Wie schätzen Sie die allgemeine Spendenbereitschaft der Deutschen, Österreicher und Schweizer (speziell im Internet) ein?
Minini: Die Menschen in diesen drei Ländern liegen traditionell immer an der Spitze, wenn es um Spenden geht. Die Bereitschaft, spontan anderen zu helfen, ist sicher auch bei den Internet-Usern vorhanden. Nur muss der Online-Käufer bei sei-sozial.net ja nichts spenden, sondern nur einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um wirkungsvoll helfen zu können.

pressetext: Wie wollen Sie die User zum Einkaufen über Ihr Portal bewegen?
Minini: Wir können nur an die Medien appellieren, diese einzigartige Möglichkeit der Spendengenerierung für Nonprofit-Organisationen zu popularisieren. Zudem hoffen wir auf die Unterstützung von Helfern, die unser Webportal auf ihren Websites bzw. per E-Mail an Freunde etc. empfehlen. Wenn sich viele User bewusst werden, dass sie für soziale Projekte dringend benötigtes Geld leichtfertig verschenken, wenn sie nicht über sei-sozial.net einkaufen, könnte der Online-Einkauf über die sei-sozial-Webportale vielleicht Ausdruck sozialen Verantwortungsbewusstseins werden.

pressetext: Wie finanziert sich die Organisation? Wie viele Spendenwillige braucht das Projekt zur Finanzierung? Und mit welcher Resonanz rechnen Sie?
Minini: sei-sozial.net ist eine anerkannte Nonprofit-Organisation. Gewinne dürfen nicht gemacht werden. Alle eingehenden Werbeprämien werden immer zu 100 Prozent an die von den Usern bestimmten Nonprofit-Organisationen als Zuwendung ausgezahlt. Mit diesen rechnet sei-sozial.net seine Betriebskosten dann transparent in Form einer Pauschale ab. Diese Pauschale beträgt zurzeit 15 Prozent vom Geldeingang, wird jedoch gesenkt werden können, wenn das Projekt erfolgreich etabliert ist und viele User ihre Online-Einkäufe obligatorisch über die sei-sozial-Webportale abwickeln. Wir rechnen damit, dass gutwillige Online-Shopper in Deutschland, Österreich und der Schweiz unsere Webportale in den kommenden zwölf Monaten insgesamt 70.000 Mal nutzen werden. Das Zuwendungsaufkommen würde dann rund 500.000 Euro betragen.

pressetext: Ist das nicht etwas zu optimistisch geschätzt? Andere Charity-Malls jubeln schon, wenn 10.000 Euro zusammen kommen?
Minini: Im Gegensatz zu sei-sozial.net kämpfen andere Portale mit ihrer großen Komplexität. Einige bieten lediglich eine selektierte Auswahl an Shops und Organisationen. Unser Erfolgsrezept beinhaltet, dass sei-sozial.net hochtransparent und äußerst simpel ist.

pressetext: Wer steht hinter sei-sozial.net und wer finanziert die Anlaufkosten?
Minini: Mitglieder von sei-sozial.net sind ehrenamtlich engagierte und in der Arbeit für gemeinnützige Organisationen erfahrene Personen. Die Arbeit der Initiatoren, Mitglieder und Helfer von sei-sozial.net wird zudem ehrenamtlich durchgeführt. Einige Vereinsmitglieder finanzieren die Anlaufkosten teilweise durch Spenden, teilweise durch zinslose Darlehen. Wer immer Interesse hat, kann sich als "Sozial-Engel" beteiligen.

pressetext: Welche Organisationen und Shops möchten Sie vornehmlich ansprechen?
Minini: Wir wollen bevorzugt kleinen und mittleren Nonprofit-Organisationen die Chance für zusätzliche Spendenmittel bieten. Diese leisten oft sehr gute, ambitionierte Arbeit und haben dabei nicht die Möglichkeit, ein professionelles Fundraising wie die großen, international etablierten Organisationen aufzubauen. sei-sozial.net wird deshalb nicht nur die Nonprofit-Organisation, sondern genau die Projekte vorstellen, für die dringend Geld benötigt wird - beispielsweise bei der Anschaffung einer Kindergarten-Ausstattung. Der Online-Shopper kann dann selbst entscheiden, wer die durch ihn generierte Zuwendung bekommen soll und zwar unabhängig von der Größe der Nonprofit-Organisation. Um eine möglichst große Reichweite anzubieten, streben wir eine Kooperation mit allen gängigen Online-Shops im Internet an. Aktuell machen schon rund 750 Online-Shops in der DACH-Region mit - darunter natürlich viele Bigplayer wie Otto, Amazon oder Neckermann. Somit zahlt fast jeder bekannte Shop eine Werbeprämie an eine gemeinnützige Organisation unter der Vorraussetzung, dass Online-Käufer beim Einkauf einen kleinen "Fünf-Sekunden-Umweg" über unser Webportal machen.

pressetext: Wie können sich Spenden-suchende Projekte bei Ihnen bewerben?
Minini: Bei sei-sozial.net können sich alle vom Finanzamt anerkannten gemeinnützigen Körperschaften registrieren lassen. Auflagen seitens sei-sozial.net werden nicht gemacht. An einer Listung interessierte Nonprofit-Organisationen schreiben einfach eine E-Mail an office@sei-sozial.net und erhalten umgehend die Registrierungsinformationen zugeschickt.

pressetext: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie sich für die Organisationen und wie überprüfen Sie, ob das Geld auch tatsächlich beim entsprechenden Hilfsprojekt ankommt?
Minini: Geprüft wird von sei-sozial.net nur die Gültigkeit und Aktualität der finanzamtlichen Gemeinnützigkeitsbescheinigung, die jährlich erneut vorgelegt werden muss. Da die jeweilige Nonprofit-Organisation sich per Link zu ihrem Webportal präsentiert, kann der User sich jederzeit selbst über diese Organisation, ihre Aufgaben und Ziele sowie gegebenenfalls über die Verwendung der durch sei-sozial.net generierten Zuwendungen informieren.

pressetext: Ist das Projekt sei-sozial auf die DACH-Region beschränkt? Ist in Zukunft ein Ausbau geplant?
Minini: Wenn es gelungen ist, das Projekt sei-sozial.net in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zu etablieren, soll ein zügiger Ausbau erfolgen. Zunächst sind dabei die EU-Länder im Fokus, aber ein Ausbau auf die USA, Kanada oder Australien ist ebenfalls denkbar und jederzeit möglich. Gesucht werden noch engagierte Helfer - zum Beispiel in Österreich - die sei-sozial.at dort bekannt machen und repräsentieren möchten.

pressetext: Welche Reaktionen haben Sie bisher auf Ihre Projektidee erhalten?
Minini: Bisher haben wir das Projekt nur in Fachkreisen - bei Fundraisern, Nonprofit-Organisationen und in der Blogger-Szene vorgestellt und dabei ohne Ausnahme große Zustimmung erfahren. Nun wollen wir sei-sozial.net erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und hoffen, diese Zustimmung auch in der Internet-Community erreichen zu können. Letztendlich appellieren wir an die soziale Intelligenz eines jeden Menschen.

pressetext: Vielen Dank für das Gespräch!

Gemeinsam mit der neuen Spendenplattform sei-sozial.net http://www.sei-sozial.net hat die Nachrichtenagentur pressetext eine Sommerumfrage http://www.pressetext.de/sei-sozial-umfrage gestartet, um den Zugang der Internet-User zum Thema Spenden und Werbeprämien zu erkunden.

(Ende)
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