pte20070608022 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Ruanda: Größte Photovoltaik-Anlage Afrikas in Betrieb

Solarstrom unterstützt Wasserversorgung


Photovoltaik-Anlage am Mont Jali (Foto: juwi.de)
Photovoltaik-Anlage am Mont Jali (Foto: juwi.de)

Kigali/Bolanden (pte022/08.06.2007/13:49) In Ruanda ist die bislang größte Photovoltaik-Anlage Afrikas in Betrieb genommen worden. Im Auftrag der Mainzer Stadtwerke errichtete juwi solar http://www.juwi.de nahe der Hauptstadt Kigali eine knapp 3.000 Quadratmeter große Anlage mit einer Gesamtleistung von 250 Kilowattpeak. Pro Jahr sollen damit rund 325.000 Kilowattstunden Strom produziert und so vor allem die Pumpen für die Wasserversorgung der Hauptstadt betrieben werden. "Es gibt bereits kleinere Anlagen in Ruanda, die wenige Module umfassen. Dies ist jedoch die erste Anlage, deren Strom auch in das Stromnetz eingespeist wird", sagt juwi-Pressesprecher Christian Hinsch gegenüber pressetext.

Die Photovoltaik-Anlage befindet sich in 2.000 Metern Höhe auf dem Berg Mont Jali in der Nähe von Kigali. Die Investitionskosten lagen bei rund einer Mio. Euro und wurden vollständig von den Mainzer Stadtwerken getragen. Diese verkaufen den Strom nun zu sechs Cent pro Kilowattstunde an den staatlichen Energieversorger Electrogaz. Der Preis liege zwar weit unter den tatsächlichen Kosten, die günstigen Konditionen sowie die Finanzierung durch die Stadtwerke machten das Projekt jedoch erst möglich, so Hanns-Detlev Höhne, Vorstandschef der Mainzer Stadtwerke. Die Erlöse sollen für Instandhaltung und Wartung der Anlage verwendet werden, Überschüsse kommen neuen Projekten in Ruanda zugute.

"Während der Bauzeit haben wir bemerkt, dass sich viele andere afrikanische Staaten für das Projekt interessiert haben", sagt Hinsch. Demnach würde das Thema Solarenergie zunehmend Aufmerksamkeit in Afrika erhalten. "Eine Frage, die man noch lösen muss, ist aber die Finanzierung", erläutert Hinsch. Derzeit komme man nicht ohne Investoren aus. Auch eine mögliche Erweiterung der neuen Photovoltaik-Anlage auf ein Megawatt hänge von der erfolgreichen Finanzierung ab. Durch die Inbetriebnahme der Anlage erhofft man sich laut Höhne, zusätzliche finanzielle Unterstützung gewinnen zu können. Die Entscheidung über einen Ausbau werde voraussichtlich noch dieses oder nächstes Jahr fallen, ergänzt Hinsch.

Neben den hohen Investitionskosten für den Bau von Solaranlagen stellen auch die Strompreise eine Hürde bei der Verbreitung von Solarenergie in Afrika dar. Derzeit konkurriert man bei der Stromerzeugung mit dieselbetriebenen Blockheizkraftwerken, so Hinsch. Diese kamen bislang auch bei den Wasserpumpen zum Einsatz. Der dafür benötigte Diesel muss jedoch oft über lange Strecken transportiert werden, bevor er zum Einsatz kommt. Trotzdem liegen die Produktionskosten für Solaranlagen laut Höhne noch leicht über jenen für Dieselaggregate. Der Ausbau von Solaranlagen sowie sinkende Preise für Solarstrom könnten der Erneuerbaren Energie auch in Afrika zum Durchbruch verhelfen. "In fünf bis zehn Jahren könnte die Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden", stellt Hinsch die Chancen für Solarstrom dar.

Etwa 2.000 Haushalte könnten durch die neue Solaranlage mit Strom versorgt werden. Bislang sind jedoch nur rund fünf Prozent aller Haushalte in dem ostafrikanischen Land an das Stromnetz angeschlossen. Noch vor Inbetriebnahme der Solaranlage begannen die Mainzer Stadtwerke im Rahmen des Projektes "50 Dächer Programm" deshalb, die ersten von 50 kleinen Solaranlagen auf sozialen Einrichtungen in ruandischen Dörfern zu installieren, die ohne Anschluss an das Stromnetz funktionieren. Die Mainzer Stadtwerke errichteten bereits 2003 Trinkwasserleitungen in Ruanda. Das deutsche Bundesland Rheinland-Pfalz feierte indessen das 25-Jahr-Jubiläum seiner Partnerschaft mit Ruanda.

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