pte20070112019 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

IP-Revolution: Telcos in der Zwickmühle

Riskante Milliardeninvestitionen im Medien- und IT-Bereich


Egham (pte019/12.01.2007/13:05) Angesichts trüber Aussichten auch bei den einstigen Wachstumsmotoren Breitband und Mobilfunk drängen die großen Telekomkonzerne zunehmend in den Medien- und IT-Bereich. Die Marktforscher von Gartner warnen allerdings vor blindem Aktionismus. "Das sind sicherlich schwierige Zeiten für die Betreiber. Die Antwort darauf ist aber nicht unbedingt, riesige Summen in neue Geschäftsmodelle zu investieren", sagt Gartner-Analyst Nick Jones. Vielmehr sollten sich die Betreiber darauf konzentrieren, Einsparpotenziale zu nutzen, Services zu verbessern und die vorhandene Kundenbasis auszuschöpfen.

Derzeit bestimmen mobiles Breitbandinternet, IP-Technologie und Full-Service-Angebote die Strategien der Telekomkonzerne. Während das Festnetzgeschäft seit Jahren schrumpft, geraten die Telcos nun auch bei den umsatzträchtigen Breitband- und Mobilfunk-Services unter Druck. Laut Gartner wird das jährliche Umsatzwachstum im Services-Bereich, in dem 80 Prozent der Umsätze erwirtschaftet werden, bis 2010 auf 1,7 Prozent sinken. Die Gesamtumsätze in diesem Bereich sollen bis dahin nur moderat und zwar von 1,3 Bio. auf 1,5 Bio. Dollar klettern.

"Für die Mobilfunkbetreiber in Westeuropa ist ein Ende des Wachstums in Sicht. Für sie wird es eine Herausforderung, den Umsatz und die Margen zu halten", so Gartner-Analyst Martin Gutberlet im Gespräch mit pressetext. Deshalb sei es nun wichtig, über Kostenreduktionen nachzudenken. Beim Erschließen zusätzlicher Umsatzquellen rät der Experte insbesondere zu mobilen Datenanwendungen. "Die Betreiber sollten aber eher existierende Anwendungen auf das Handy bringen, statt selbst zu entwickeln", sagt Gutberlet. Im Kommen sei zudem mobile Werbung. Noch sei aber schwer abzuschätzen, wie dieser Markt sich entwickeln wird.

Sollten die Telekomkonzerne allerdings doch eigenen Content herstellen wollen, rät Gutberlet zur Gründung eigenständiger Unternehmen. Damit könne das Risiko eines möglichen Scheiterns gemindert werden. Die entsprechenden Geschäftseinheiten könnten dann geschlossen oder verkauft werden. Das Risiko der Expansion außerhalb des Kerngeschäfts ist jedenfalls hoch. Mehr als die Hälfte der Ausflüge von Telekombetreibern in Segmente wie IT oder neue Medien sind laut Gartner zum Scheitern verurteilt. "Die Betreiber müssen mehr tun, als nur ein paar Medien- oder IT-Manager anzuheuern, um in diesen neuen Märkten Erfolg zu haben", betont Gutberlet.

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