pts20050329024 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Managementkompensation unangemessen?

Spielt der Free Cashflow bei der Bemessung der Managementgehälter keine Rolle?


WECOS Managementberatung GmbH
WECOS Managementberatung GmbH

Wien (pts024/29.03.2005/11:35) Es gibt aktuell zahlreiche Diskussionen darüber, ob die Kompensation des Top-Managements in österreichischen Unternehmen unangemessen hoch ist. Die klare Antwort ist, dass österreichische Top-Manager deutlich weniger an Kompensation (Basisgehalt plus Bonus und Stock Options) erhalten, als beispielsweise Ihre schweizer, englischen oder amerikanischen Standeskollegen.

Analysiert man hingegen die Entwicklung des Free Cashflows in ausgewählten börsennotierten österreichischen Unternehmen und vergleicht man diese mit der Entwicklung der Top-Management Gehälter kommt man zu einem teils besorgniserregenden Ergebnis.

Der Free Cash-Flow ist der Cash Betrag der nach Investitionen in das Umlaufvermögen und in das Anlagevermögen den Unternehmen zur Verfügung steht, um alternativ Bankverbindlichkeiten oder die Interessen der Aktionäre (Dividenden und oder Aktienrückkaufprogramme) zu bedienen.

Im Regelfall wird der Free Cashflow folgendermaßen aus der Addition von 1.,2.und 3.ermittelt:

1. EBIT x (1-T)
2. - Aufbau des operativen Umlaufvermögens (Cashbestand plus Forderungen plus Lagerbestände) - (Lieferantenverbindlichkeiten)
3. Nettoinvestition in das Anlagevermögen

In vielen österreichischen Unternehmen liegt der Saldo des operativen Umlaufvermögens deutlich über den relativen Werten US-amerikanischer Unternehmen. Dies ist schwerpunktmäßig durch folgende Faktoren begründbar:

1. Mangelndes Free Cashflow Bewusstsein in Österreich generell
2. Das US-GAAP verpflichtet die Unternehmen wesentliche Komponenten des Umlaufvermögens (Lagerbestand, Forderungsbestand) nach dem Prinzip des "net realizable value" auszuweisen, soll heißen zu Werten also die das Unternehmen hiefür jederzeit und kurzfristig am Markt realisieren kann.

Die Palfinger AG weist beispielsweise folgende frappierende Kennzahlen für die WJ 03 und 04 aus:

Die Marktkapitalisierung ist von 211,01 Mio. EUR auf 390,84 Mio. EUR gestiegen, obwohl der Free Cashflow im gleichen Periodenvergleich nach Eigenangaben von 27,6 Mio. EUR auf 12,9 Mio. EUR gesunken ist ( -53%). Würde man lediglich den realisierten Free Cashflow als "Maß der Dinge" heranziehen, ist weder die Erhöhung der Managementkompensation des Palfinger Managements noch der rasante Anstieg des Börsenkurses und der Marktkapitalisierung erklärbar.

Die Unternehmen RHI ( nahezu konstanter Free Cashflow vgl.02 und 03 trotz massiver Erhöhung des RHI Aktienkurses im gleichen Periodenvergleich) und Head (deutlich höheres Umlaufvermögen als die Peergroup) untermauern, dass der Free Cashflow weder bei der Ermittlung der Top Managementkompensation noch bei der Entwicklung des jeweiligen Aktienkurses eine wie immer geartete Rolle spielt.

Aus unserer Sicht ist es dringend an der Zeit, dass sämtliche Gruppen (Eigentümer, Aktionäre, Aktionärsvertreter, Wirtschaftsjournalisten) den Free Cashflow in die Bemessung der Topmanagement Kompensation massiv einfließen lassen, um auch den Aktionären Negativüberraschungen wie in der Vergangenheit ( Bsp. Bewertung des Deutschlandfilialnetzes von Libro) zu ersparen.

Für weitere Fragen steht Ihnen der geschäftsführende Gesellschafter der WECOS Managementberatung Herr Roman Wenzl, MBA,MBA zur Verfügung.

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