pte20050217046 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Künstlich befruchtete Embryonen sind unterentwickelt

Wachstumsfaktoren fehlen


Adelaide (pte046/17.02.2005/15:55) In der Flüssigkeit, in der künstlich befruchtete Babys heranwachsen, fehlen natürliche Wachstumsfaktoren. Es könnte sein, dass Menschen, die auf diese Art gezeugt wurden, lebenslange Folgen davon tragen. Das ist das Ergebnis australischer Forscher, die eine Studie mit Mäusen durchgeführt haben, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

Obwohl der letzte Review über die Sicherheit von künstlicher Befruchtung keinen Unterschied zwischen normal gezeugten Achtjährigen und künstlich erzeugten Achtjährigen feststellen konnte, kann die Möglichkeit einer langfristigen Gesundheitsauswirkung nicht ausgeschlossen werden, so New Scientist. Es bestehen von Beginn an Unterschiede: Babys, die durch künstliche Befruchtung oder Samenspende gezeugt wurden, neigen zu niedrigerem Geburtsgewicht und zur Sterblichkeit. Es ist bis heute nicht geklärt, ob es damit zusammenhängt, dass die Embryos bei der künstlichen Befruchtung die ersten fünf Tage in einem Behälter aufwachsen. In der Flüssigkeit, in der die künstlich erzeugten Embryonen liegen, sind nur einige Aminosäuren und andere Nährstoffe enthalten.

Sarah Robertson und ihre Kollegen von der Universität Adelaide http://www.adelaide.edu.au meinen aber, dass zumindest ein Wachstumsfaktor benötigt wird. Ihr Team hat das Schicksal dreier Gruppen von Mäuseembryonen verglichen. Die erste Gruppe war auf natürliche Art gezeugt worden. Die zweite Gruppe stammte aus künstlicher Befruchtung und wuchs in einem normalen Nährmedium auf. Die dritte Gruppe ging ebenfalls aus künstlicher Befruchtung hervor, wuchs aber in einem Medium heran, welches den Wachstumsfaktor GM CSF (Granulocyten-Makrophagen Kolonie-stimulierender Faktor) enthielt. GM CSF wird von einigen Säugetieren und auch vom Menschen produziert. Die Plazenta der Mausembryonen ohne GM CSF war kleiner. Des weiteren hatten diese Jungtiere ein viel geringeres Geburtsgewicht als diejenigen, die auf natürliche Weise gezeugt worden waren. Im Erwachsenenalter waren die "normalen" Mäuse fetter als die anderen und die Männchen hatten ein kleineres Gehirn. Bei den Mäusen, die GM CSF im Nährmedium hatten, waren diese Unterschiede nicht zu erkennen.

Alan Handyside, Experte für künstliche Befruchtung, findet die Unterschiede zwischen den Gruppen als zu gering. Außerdem könne man Mäuse nicht so einfach mit Menschen vergleichen. Barry Behr von der Stanford University meint: "Ich habe die Probleme der künstlichen Befruchtung immer dem Defizit bei unserem Nährmedium zugeschrieben." Robertson weist auf frühere Studien hin, die besagen, dass GM CSF die Überlebenschance eines Embryos mehr als verdoppelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Embryo über das Blastozysten-Stadium herauskommt, steigt durch GM CSF von 35 auf 75 Prozent. Sie arbeitet nun mit der dänischen Firma Medicult an einem Produkt, das GM CSF enthält.

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