pte20030215001 Auto/Verkehr, Umwelt/Energie

Fünf-Pfund Maut für Londons City

VCÖ: Jeder Wiener steht 240 Stunden im Jahr im Stau


Wien (pte001/15.02.2003/08:10) Ab Montag, dem 17. Feber wird in London eine City-Maut in der Höhe von fünf Pfund (7,53 Euro) eingeführt. Damit soll das enorme Stauproblem von Englands Hauptstadt gelöst werden, argumentieren Londons Stadtväter. Nach Angaben von BBC-Online http://news.bbc.co.uk werden mehr Londoner aus den Vororten auf die U-Bahn ausweichen, als bisher angenommen.

Täglich werden mehr als 10.000 Menschen auf die Fahrt mit dem Auto verzichten und auf die U-Bahn ausweichen. Allerdings werden nach der Statistik der NOP-Research Group http://www.nop.co.uk 74 Prozent der Autofahrer dennoch nicht auf ihr Auto verzichten. Grund dafür ist das schlechte Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, gibt die Organisation an. Dennoch wird das Verkehrsaufkommen um zehn bis 15 Prozent in der Londoner Innenstadt abnehmen. Heftig wird das Verkehrsaufkommen in den U-Bahn-Linien Central, Waterloo und City, erwarten die Forscher. Zur Mautzone wird etwa ein 20 Quadratkilometer großes Gebiet nördlich und südlich der Themse, zwischen dem Hyde Park und der Tower Bridge erklärt. Bereits im ersten Jahr erwarten sich die Stadtväter Einnahmen von mehr als 120 Mio. Pfund. Das Geld soll unmittelbar in die Verbesserung der Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel fließen. Mautpflichtig werden alle Fahrzeuge, die zwischen sieben und 18:30 in dieses Gebiet fahren. Die Autos werden mit Hilfe von Kameras erfasst. Dann ist die Bezahlung der Mautgebühr bis 22.00 Uhr fällig. Bei Säumigkeit wird eine Strafe von 35 Pfund verhängt.

Kritiker befürchten, dass das System zu einer Katastrophe führen werde. Umgerechnet 200 Mio. Pfund hat die Installation der Kameras gekostet. Von der Regelung ausgenommen sind zum Beispiel Bewohner der Mautzone, sowie schadstoffarme Autos, Mopeds, Motor- und Fahrräder. Auch Touristen müssen die Maut bezahlen. Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es sogar Abkommen mit ausländischen Behörden um eventuelle Strafen einzutreiben. Umgekehrt gibt es positive Erfahrungen mit einer City-Maut in Trondheim (Norwegen), Singapur und San Diego. "In Trondheim sank bereits nach einem Jahr das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt um zehn Prozent, die Zahl der Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmittel stieg um 15 Prozent", berichtet Wolfgang Rauh von der Forschungsinstitut des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) http://www.vcoe.at .

Der VCÖ weist darauf hin, dass auch Wien bei anhaltendem Verkehrswachstum über eine City-Maut nachdenken müsse. Das vom VCÖ entwickelte Modell sieht vor, dass die Einnahmen aus der City-Maut in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert sowie zum Teil als Anti-Stau-Prämie an die Bevölkerung zurückbezahlt werden. Davon würden jene profitieren, die vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umsteigen, argumentiert der VCÖ-Forscher. Nach Angaben des Forschungsinstituts betragen die jährlichen Stehzeiten in Wien im Durchschnitt 240 Stunden pro Person. Die jährlichen Staukosten machen 1,84 Mrd. Euro aus. Das entspricht 28 Prozent der gesamten Staukosten Österreichs. Diese betragen rund 6,5 Mrd. Euro im Jahr. Hauptverursacher der Staus sind Pkws, so Rauh.

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