pte20100317017 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kampf um Elefantenschutz in Katar

EU stimmt über Position ab - Österreich will Lockerung


Verhandlungen über Artenschutz in Doha (Logo: Cites.org)
Verhandlungen über Artenschutz in Doha (Logo: Cites.org)

Doha/Wien (pte017/17.03.2010/10:41) Bei der Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES http://www.cites.org steht das Thema "Elefantenschutz" in den kommenden Tagen ganz oben. Heute, Mittwoch, stimmt die EU über die Position des von Tansania und Sambia beantragten Elfenbeinhandels ab. Am Vormittag stimmt auch das österreichische Parlament über Entschließungsanträge zum Thema Elefantenschutz und Elfenbeinhandel ab.

"Österreich ist erneut eine treibende Kraft, bei der Lockerung des Schutzstatus", erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife http://www.prowildlife.de aus Katar im pressetext-Interview. Konkret gehe es darum, den höchsten Schutzstatus für Elfanten in den beiden Ländern Tansania und Sambia aufzuheben, um 89 Tonnen (Tansania) bzw. 21 Tonnen (Sambia) Elfenbein verkaufen zu können, erklärt die Expertin.

Wilderei wird Tür und Tor geöffnet

Angeblich stammt das Elfenbein aus streng kontrollierten Lagerbeständen oder wurde von natürlich verstorbenen Elefanten genommen, schildert Freyer. "Analysen von Pro Wildlife zufolge wurden allein in Tansania in den vergangenen drei Jahren 34.000 Elefanten hauptsächlich von Wilderern getötet", erklärt Freyer. Die tansanischen Behörden hätten davon kaum etwas mitbekommen.

"2009 wurden mindestens elf Tonnen Elfenbein aus Tansania in anderen Ländern beschlagnahmt", erklärt die Expertin. "Organisierte Kriminalität und Korruption bestimmen die Realität. Auch in Sambia ist die Wilderei zwischen 2002 und 2007 um das Zweieinhalbfache angestiegen." In dem südafrikanischen Land ist die Elefantenpopulation von einst 160.000 Tieren auf 26.000 zurückgegangen.

Missstände in Sambia und Tansania evident

Vor wenigen Tagen wurde ein lang erwarteter Sachverständigenbericht vorgelegt, der die Missstände bestätigt, die Naturschutzorganisationen und Forscher bereits seit längerem anprangern. "Trotzdem wollen einige Staaten in der EU, allen voran die österreichische Delegation, die Herunterstufung der Elefantenpopulationen durchsetzen und damit zukünftigen Elfenbeinverkäufen den Weg ebnen", berichtet Freyer.

"Obwohl der Sachverständigenbericht massive Probleme in Tansania und einen völlig unzureichenden Artenschutzvollzug belegt, befürworten die Autoren die Freigabe des Elfenbeinverkaufs, damit Geld in die Staatskassen Tansanias und Sambias gespült wird", so Freyer. "Das Geld sollte angeblich in den Elefantenschutz fließen, obwohl der Bericht an anderer Stelle bestätigt, dass in Tansania ausreichend Finanzmittel vorhanden wären und die Einnahmen in Sambia die Situation auch langfristig nicht verbessern würden."

Eine Stellungnahme des österreichischen Umweltministeriums http://www.lebensministerium.at zum Thema Elefantenschutz ist ausgeblieben.

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