pte20240503004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Therapie für Alzheimer und Co in Sichtweite

Blut-Hirn-Schranke lässt sich dank Wissen um Cholin laut University of Queensland überwinden


Rosemary Cater: Molekularbiologin kennt den Weg durch die Blut-Hirn-Schranke (Foto: uq.edu.au)
Rosemary Cater: Molekularbiologin kennt den Weg durch die Blut-Hirn-Schranke (Foto: uq.edu.au)

Brisbane (pte004/03.05.2024/06:15)

Der essenzielle Nährstoff Cholin wird durch das Protein FVCR2 ins Gehirn transportiert. Laut Ernährungsforschern der University of Queensland ebnet dieses Wissen den Weg für neue medikamentöse Therapien. So ließen sich neuralgische Erkrankungen wie Alzheimer und Schlaganfall besser behandeln, meint das Team um Rosemary Cater.

Vitaminähnlicher Nährstoff

"Cholin ist ein vitaminähnlicher Nährstoff, der für viele wichtige Funktionen im Körper, insbesondere für die Entwicklung des Gehirns, unerlässlich ist. Wir müssen täglich 400 bis 500 Milligramm Cholin zu uns nehmen, um die Zellregeneration, die Regulierung der Genexpression und die Signalübertragung zwischen Neuronen zu unterstützen", erklärt Cater.

Die sogenannte Blut-Hirn-Schranke verhindert, dass Giftstoffe ins Gehirn gelangen. Spezialisierte zelluläre Maschinen ermöglichen das Passieren bestimmter Nährstoffe wie Glukose, Omega-3-Fettsäuren und Cholin. Alle Fremdstoffe, also auch Medikamente, werden abgeblockt. Cholin verkriecht sich, um ins Gehirn zu gelangen, in einem Hohlraum von FLVCR2.

Dort wird der Wirkstoff von einem Käfig aus Proteinresten an Ort und Stelle gehalten, bis er im Gehirn freigesetzt wird. Cater glaubt, dass Medikamente gegen neurologische Störungen so gestaltet werden können, dass sie ebenfalls in den Hohlraum des Transportproteins passen und so die Blut-Hirn-Schranke passieren können.

Entdeckung per Elektronenmikroskop

Bisher war nur wenig darüber bekannt war, wie das mit der Nahrung aufgenommene Cholin die Schicht aus spezialisierten Zellen passiert, die die Überwachung des Gehirns übernehmen. "Wir haben leistungsstarke Kryo-Elektronenmikroskope verwendet, um genau zu sehen, wie Cholin an FLVCR2 bindet", unterstreicht Cater.

Das ist die Voraussetzung für die Entwicklung von Medikamenten, die von FLVCR2 anstandslos ins Gehirn transportiert werden. Unabhängig davon empfiehlt Cater allen Menschen, genügend Nahrungsmittel mit Cholin-Gehalt zu sich zu nehmen. Eier, Gemüse, Fleisch, Nüsse und Bohnen enthalten besonders viel davon.

(Ende)
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